Tja, um welches Gemüse könnte es sich hier handeln..?

Marc Lescarbot, ein Anwalt, der mehrere Monate in Akadien verbringt, veröffentlicht eine Geschichte von Neufrankreich, Histoire de la Nouvelle-France, die großen Anklang findet. Auch er beschreibt die Sitten und Gebräuche der «Wilden» dieser nördlichen Regionen, die damals noch weniger bekannt sind als die Einwohner Südamerikas: „Die Indianer geben ihr den weich klingenden Namen chiquebi, erklärt er, doch er wolle sie canada nennen, zu Ehren ihres Ursprungslandes. Aber, ach !, in Frankreich werden sie «Walnüsse der Erde», Trüffeln oder gar Kartoffeln beziehungsweise kanadische Artischocken getauft.

Diese wenigen Beispiele zeigen, wie schwer man sich mit der Klassifizierung der Pflanze tut. Ihre Herkunft erzeugt kaum weniger Verwirrung. In der Zwischenzeit kommt die Wurzel herum und breitet sich aus. Sie gelangt nach Holland und Deutschland und wird im Jahr 1616 in den Gärten des Kardinals Farnese bei Rom angebaut. Der Italiener Fabio Colonna identifiziert sie zwar als helianthus, siedelt ihre Herkunft jedoch in Peru an, wie die der Kartoffel. Ein weiterer Botaniker, der Schweizer Gaspard Bauhin, ordnet sie wohl den Kanadiern zu, verwandelt sie jedoch in ein chrysanthemum. Dieses seltsame Ding – unförmig, runzlig, ins Lila gehend – hat weder einen festen Namen noch eine klar umrissene Herkunft.“

Nein, es ist nicht die im Titel vorkommende Artischocke, vielmehr geht es um den…? Wer mehr zur Geschichte dieses Gemüses und anderer, bekannter oder in Vergessenheit geratener Gemüsesorten lesen möchte, begebe sich in die „Gemüsekulturgeschichte“ von Evelyne Bloch-Dano, Die Sehnsucht im Herzen der Artischocke, 2013 bei Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag München erschienen.

 Wer auf den „Geschmack“ gekommen ist, findet in den beiden folgenden Büchern wertvolle Ergänzungen:

  • Paul Freedman (Hg.): Essen. Eine Kulturgeschichte des Geschmacks. Darmstadt 2007
  • Martina Tschirner: Pastinaken & Co. Von fast vergessenen und längst bekannten Gemüsesorten. Neustadt an der Weinstraße 2008.