Beiträge zur Musik und mein Senf zu anderen Dingen

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Klatsch – eine Sozialform der diskreten Indiskretion

Jörg R. Bergmann, Klatsch: Zur Sozialform der diskreten Indiskretion, De Gruyter Oldenbourg (Berlin), 2.Auflage 2022

Mit der Entstehung der sozialen Medien ist auch die Bedeutung von Klatsch gewachsen.

Klatsch ist ein Phänomen, das in einfachen Stammesgesellschaften ebenso wie in der heutigen, digitalen Mediengesellschaft zu finden ist. Zwar wird Klatsch in allen Gesellschaften als Verletzung der Umgangsformen missbilligt, dennoch ist er quer durch alle sozialen Gruppen weit verbreitet und bildet für die Klatschakteure ein Faszinosum mit einen hohen Unterhaltungswert. Diesem oft als trivial eingeschätzten Phänomen widmet sich die vorliegende Studie, die nach 1987 in 2.Auflage neu bearbeitet wurde.

35 Jahre nach der Erstveröffentlichung bleibt es Bergmanns großes Verdienst, eine detaillierte, empirisch fundierte Analyse der inneren Organisation und sequentiellen Struktur dieser geschmähten und zugleich vergnüglichen Form der Kommunikation vorzulegen und diese anschließend für die Theoriebildung fruchtbar zu machen.[…] Dazu trägt auch die angenehme, gut lesbare und oftmals kurzweilige Wissenschaftsprosa bei.

Quelle: gesprächsforschung-online.de

Gestützt auf Transkriptionen und Protokolle realer Klatschgespräche wird gezeigt, dass Klatschgespräche bestimmt werden von einer triadischen Beziehungskonstellation, bei der die Klatschakteure über abwesende Bekannte oder Kollegen pikante Neuigkeiten austauschen und moralische Urteile fällen. Dabei stecken die Klatschakteure jedoch in einem Dilemma – der Drang des einen, ein vertrauliches Wissen zu teilen und die Erwartung des anderen, ins Vertrauen gezogen zu werden, geraten in Konflikt mit ihrer Loyalität gegenüber dem abwesenden Dritten. Die Lösung dieses Dilemmas verleiht dem Klatsch seine paradoxe Qualität.

Wer klatscht, begeht eine Indiskretion, verhält sich aber zugleich diskret, da er seine Informationen nicht beliebig streut, sondern unter dem Siegel der Verschwiegenheit weitergibt. Klatsch ist die Sozialform der diskreten Indiskretion. Aufbauend auf dieser Überlegung und in kritischer Auseinandersetzung mit anthropologischen, soziologischen und linguistischen Erklärungsansätzen entwickelt die Studie eine Theorie von Klatsch als einer eigenen Gattung der alltäglichen moralischen Kommunikation.

Wie Bergmann schreibt, entsteht Klatsch „aus dem Geist und der Praxis von Wissenschaft selbst“ , so dass „die Universitäten ein geradezu prädestinierter Ort für Klatsch sind“ . Nicht nur aus diesem Grund lohnt die Lektüre dieses Klassikers.

Studie zu deutschen Milliardenvermögen

Superreiche besitzen mindestens 1,4 Billionen Euro, Steuersätze seit Mitte der 1990er drastisch reduziert

Die Vermögen superreicher Haushalte in Deutschland dürften weitaus größer sein als in Forschung, Medien und Öffentlichkeit angenommen. Allein die mehr als 200 Milliardenvermögen im Land könnten zusammengerechnet statt rund 900 Milliarden Euro mindestens 1400 Milliarden Euro umfassen, möglicherweise sogar noch deutlich mehr. Das entspricht gut einem Drittel bis der Hälfte des jährlichen deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und verteilt sich auf lediglich rund 4300 sehr reiche Haushalte. Gründe für die deutliche Unterschätzung der Milliardenvermögen sind, dass es mehr davon geben dürfte als bislang angenommen. Zudem sind die bekannten Supervermögen in bisherigen Analysen teilweise unterbewertet, etwa weil Gewinnausschüttungen nicht voll erfasst sind oder Unternehmensanteile oder Immobilien in ihrem Wert unterschätzt werden. Das ergibt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.

Die Untersuchung zeigt auch: Wichtige Steuersätze zur Besteuerung der Erträge aus Milliardenvermögen sind seit 1996 deutlich gesenkt worden. Neben der Aussetzung der Vermögensteuer hat sich beispielsweise der Steuersatz auf nicht ausgeschüttete Gewinne seit 1996 in etwa halbiert.  Ein weiteres Ergebnis: Die meisten der über 200 Milliardenvermögen in Deutschland stehen zwar mit großen Unternehmen in Zusammenhang und entfallen meist auf Mitglieder der (ehemaligen) Eigentümerfamilien. In knapp jedem fünften Fall beruht das aktuelle Vermögen aber im Wesentlichen schlicht auf dem Verkauf der Firma. Und auch, wenn Familien noch wirtschaftlich mit einem Unternehmen verbunden sind, wird dieses nur in gut der Hälfte dieser Fälle durch Familienmitglieder gemanaged. Bei der anderen Hälfte beschränkt sich die Rolle der Familie auf eine Mitgliedschaft in den Kontrollgremien oder eine stille Teilhaberschaft. Bei der Mehrzahl der Milliardenvermögen kann daher nicht von „Unternehmertum“ als direkter Quelle des Reichtums die Rede sein, konstatieren die Studienautor*innen Julia Jirmann und Christoph Trautvetter von der Nichtregierungsorganisation Netzwerk Steuergerechtigkeit – anders als es Interessengruppen Vermögender oft darstellten.      

Wie viel besitzen die Superreichen in Deutschland? Einigermaßen genau weiß es bislang niemand. Die Datenlage zu sehr großen Vermögen ist sehr lückenhaft. Seit in den 1990er Jahren die Vermögensteuer ausgesetzt wurde, haben die Steuerbehörden keinen systematischen Überblick. Auch Datenquellen wie der Mikrozensus oder das sozio-oekonomische Panel (SOEP) enthalten kaum verwertbare Zahlen zu Superreichen und ihrem Besitz. Denn deren Zahl ist so klein, dass sie selbst von großen Stichproben kaum erfasst werden. Zudem sind viele Befragungen freiwillig. Um sich der Realität wenigstens anzunähern, nutzen verschiedene Forscher ergänzend so genannte „Reichenlisten“, die von Wirtschaftsmedien recherchiert werden. Auch der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung beruft sich auf diese Listen und verzichtet bisher auf eigene Analysen zu den Milliardenvermögen.

Dabei sei es politisch besonders relevant und wissenschaftlich machbar, beim Thema Milliardenvermögen die Datenlücken zu verkleinern, betonen Jirmann und Trautvetter. „Geeignete Maßnahmen gegen die zunehmende Ungleichheit scheitern an politischem Widerstand und an weitverbreiteten Mythen und Fehleinschätzungen der Öffentlichkeit zu Vermögensverteilung und  -besteuerung.“ Wo Informationen fehlen, habe Lobbyismus leichtes Spiel, mehr unabhängige Reichtumsforschung sei dringend nötig. Die Böckler-geförderte Studie leistet dazu einen Beitrag, ihr Datensatz ist öffentlich abrufbar – anders als bei anderen Untersuchungen zu Hochvermögenden, wie sie beispielsweise die Stiftung Familienunternehmen in Auftrag gibt, so die Forschenden. Jirmann und Trautvetter haben die Datenrecherche und -analyse in ihrer Studie deutlich verfeinert. Dabei gehen sie aus von den „Milliardärslisten“, die die Wirtschaftzeitschriften „Forbes“ und „Manager-Magazin“ jährlich veröffentlichen. Beide Listen werden detailliert abgeglichen, zusätzlich integrieren die Expert*innen Informationen aus zahlreichen weiteren öffentlich zugänglichen Quellen wie Unternehmensdatenbanken. Damit lassen sich die Milliardenvermögen in Deutschland, auf die sich die Studie konzentriert, besser als bisher abschätzen. Das führt unter anderem dazu, dass die Forschenden zum jetzigen Stand 11 zusätzliche Milliardenvermögen identifizieren, die bislang nicht auf den Listen waren.

In der Systematik orientieren sich die Forschenden am Vorgehen des „Manager-Magazins“ und nehmen als Ausgangspunkt für die Abgrenzung    nicht das individuelle Eigentum einzelner Personen, sondern Vermögen, die in einem engen Bezug zueinander stehen und insgesamt mindestens eine Milliarde Euro umfassen – häufig ein Mehrfaches davon. Diese Bezüge ergeben sich meist durch familiäre Bande und/oder Verbindungen zu Unternehmen, die nach Schätzung der Fachleute bei rund 90 Prozent der Milliardenvermögen ursprüngliche Quelle des Reichtums waren oder sind.

Quelle: https://www.boeckler.de

Julia Jirmann, Christoph Trautvetter: Milliardenvermögen in Deutschland. Lücken der Reichtumserfassung und -besteuerung – Vorschlag für einen alternativen Reichtumsbericht. Working Paper der Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung Nummer 316, Dezember 2023

Datensatz zur Studie auf der Website des Netzwerk für Steuer Gerechtigkeit

JIM-Studie 2023

Seit 1998 wird mit der JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) im jährlichen Turnus eine Basisstudie zum Medienumgang der Zwölf- bis 19-Jährigen durchgeführt. Neben einer aktuellen Standortbestimmung sollen die Daten zur Erarbeitung von Strategien und Ansatzpunkten für neue Konzepte in den Bereichen Bildung, Kultur und Arbeit dienen.

Die JIM-Studie ist als Langzeitprojekt angelegt. So werden einerseits allgemeine Entwicklungen und Trends kontinuierlich abgebildet und dokumentiert, gleichzeitig werden in den einzelnen Untersuchungen spezifische Fragestellungen realisiert, um aktuelle Medienentwicklungen aufzugreifen.

Musik ist ein zentrales Element, das zur Identitätsfindung Jugendlicher dazugehört. Wie vor 25 Jahren gehört das Hören von Musik auch heute zu den häufigsten Medienaktivitäten. Die Zugangswege haben sich jedoch stark erweitert. Heute ist der Zugang zu Musik über verschiedenste Wege möglich. 79 Prozent der in der JIM-Studie 2023 Befragten haben zu Hause Zugriff auf einen Musikstreaming-Dienst wie Spotify, Apple music, Amazon Prime music oder YouTube music. Die große Bedeutung von Musikstreaming-Diensten im Alltag wird auch mit Blick auf die Nutzungsdauer deutlich.

An einem durchschnittlichen Tag hören Jugendliche nach eigener Einschätzung 115 Minuten Musik über Spotify & Co., wobei Mädchen (124 Min.) eine höhere Nutzung aufweisen als Jungen (106 Min.). Im Altersverlauf werden Musikstreaming-Dienste tendenziell immer beliebter (12-13 Jahre: 72 Min., 14-15 Jahre: 111 Min., 16-17 Jahre: 146 Min., 18-19 Jahre: 130 Min.). Der Rückgang im Alter von 18-19 Jahren könnte auf die mangelnde Zeit durch Abitur oder Ausbildung/Arbeit zurückzuführen sein. Im Vergleich zu 2022 ist die durchschnittliche Nutzung insgesamt um 17 Minuten angestiegen.

Radio als weiterer Zugangsweg zu Musik, Nachrichten und weiteren Inhalten wird von 58 Prozent der Jugendlichen regelmäßig gehört und ist damit in den letzten Jahren stabil geblieben (2022: 57 %, 2021: 58 %, 2020: 58 %). Weitere 15 Prozent hören einmal pro Woche Radio, 13 Prozent einmal pro Monat oder seltener, 13 Prozent hören nie Radio. Mädchen weisen eine etwas höhere regelmäßige Radionutzung auf (Mädchen: 62 %, Jungen: 55 %). Mit zunehmendem Alter geht die regelmäßige Nutzung etwas zurück.

Ein weiteres Element der Audionutzung stellen Podcasts dar. Zwei Drittel der Jugendlichen hören Podcasts, 22 Prozent nutzen sie regelmäßig. Dabei bestehen zwischen den Geschlechtern keine großen Unterschiede.

Ausführlich hier nachzulesen.

Herumgestöbert: Szenekneipe

Per Zufall bin ich auf diese Arbeit gestoßen, die mich an eine wissenschaftliche Untersuchung erinnert hat, die von Franz Dröge und Thomas Krämer-Badoni stammt, „Die Kneipe. Zur Soziologie einer Kulturform oder „Zwei Halbe auf mich!“ aus dem Jahr 1987.

Also habe ich mal ein bisschen „quer“ gelesen im „Kommunikationsraum Szenekneipe“.

Und wann wart Ihr zuletzt in einer Szenekneipe? Was ist das überhaupt, was kennzeichnet sie, welche Relevanz hat sie für eine gewisse Lebensspanne, welche Kommunikationsstrukturen findet man dort und welche Bedeutung hat sie als Ort der Selbstinszenierung und des Selbstmarketing?

Das sind nur einige Punkte, welche Anneli Starzinger in ihrer Studie berührt, die in erster Linie auf teilnehmender Beobachtung sowie Tiefeninterviews mit Betreibern, Personal und Gästen von Szenekneipen und Befragung mit standardisierten Fragebögen basierte. Durch eine Fragebogenaktion wurden jeweils 200 Personen in Essen und in Bonn aufgefordert, einmal aufzuzählen, welche Kneipen sie in ihrer Stadt als „Szenekneipen“ bezeichnen würden. Die beiden am häufigsten genannten wurden anschließend als Untersuchungseinheit ausgewählt.

Mich hat an der Studie u.a. der Stellenwert, den die Musik in der Kneipe hat, interessiert.

Musik als Medium, über das man sich einer bestimmten Kneipenszene zuordnet, spielt offenbar nicht mehr eine vorrangige Rolle.  Sie dient hier eher der Unterhaltung und Untermalung und wird dementsprechend als unpassend oder störend empfunden, wenn sie zu laut oder penetrant ist.

Die interviewten Kneipenbetreiber legten Wert darauf, die Musikauswahl völlig in die Hände des Personals zu legen. In beiden Kneipen war überhaupt kein eigener Bestand an CDs oder MCs vorhanden. Die diensthabenden Mitarbeiter brachten ihre Musik jeweils selber mit, und ihr Geschmack oder Interesse für Musik entschied dann über die gespielte Musik. Dabei konnte es auch vorkommen, dass ein Mitarbeiter gar keine Musik mitbrachte und dann dementsprechend Stille herrschte.  Häufiger war aber der Fall, dass etliche Mitarbeiter besondere Sorgfalt in die Auswahl der mitgebrachten Musik investierten und dafür auch bekannt waren.

Musikhören in der Kneipe hatte früher einen anderen und größeren Stellenwert als heute, da es für viele Jugendliche oft die einzige Möglichkeit war, die ein beengtes bzw. durch elterliche Musik bestimmtes Zuhause nicht bot. Mit dem Entstehen von Jugendzentren oder anderen Treffpunkten, die sich eher für gemeinsames Musikhören oder/und Tanzen eigneten, nahm die Bedeutung von Kneipen dafür eher ab.

Eine wichtigere Rolle spielt die Musik in den Szenekneipen, die – bevorzugt am Wochen-
ende – auch Tanz anbieten. Hier handelt es sich in der Regel um große Szenekneipen, die über entsprechende räumliche Möglichkeiten verfügen. Durch dieses zusätzliche Angebot verändert sich naturgemäß auch die Zusammensetzung des Publikums. Viele suchen am Wochenende gezielt Orte auf, an denen auch die Möglichkeit zum Tanz besteht. Diese Option wurde häufig als ein positives Kriterium einer Szenekneipe herausgehoben. Meistens handelte es sich bei den Gästen, die dieses Merkmal betonten, um Leute, die angaben, ungern eine normale Diskothek aufzusuchen. Ihnen war die Kombination von Szenekneipe und Tanzmöglichkeit offensichtlich wichtig.

Nicht selten bildet sich in den Szenekneipen, die Tanz anbieten, um die Tanzfläche herum ein Kreis  von  tanzwilligen Leuten,  die  auf „ihre“ Musik  warten.  Hier wird passende Musik zum ausschlaggebenden Kriterium für die Tanzbereitschaft.  Nicht selten bedauerten Gäste, daß die Musik so sei, daß sie ihnen den Spaß am Tanzen verderben würde. Auch wenn Sehen und Gesehenwerden,  Show  und  Selbstdarstellung  auf der Tanzfläche  sicherlich  eine  gesteigerte Rolle spielen, ist die Bedeutung der Musik dabei  als symbolischer Zuordnungsfaktor zu einer Tanzgemeinde nicht zu  unterschätzen.  Besonders vom „älteren“ Szenekneipenpublikum wurde oft beanstandet, daß die Technorhythmen der nachwachsenden Szenegeneration für  sie nicht ertragbar oder gar tanzbar seien.

Anneli Starzinger, Kommunikationsraum Szenekneipe. Annäherung an ein Produkt der Erlebnisgesellschaft. Dt. Univ.-Verlag, Wiesbaden, 2000

Jazzstudie 2022

Am 1. Dezember wurde die Jazzstudie 2022 im Rahmen einer digitalen Veranstaltung im Gespräch mit Politik und Presse vorgestellt. Die Studie gibt einen tiefen Einblick in die Arbeits- und Lebensrealitäten in der deutschen Jazzszene, die von einer überwiegend prekären Einkommenssituation und den existenzbedrohenden Auswirkungen der Coronapandemie stark gezeichnet ist.

Als deutlich erweiterte Anschlussstudie an die Jazzstudie 2016 zeichnet die Jazzstudie 2022 ein differenziertes Bild der aktuellen Lage. Einige leicht positive Entwicklungen gibt es etwa hinsichtlich der Einkommenssituation im unteren Bereich oder einer Zunahme des Anteils von Frauen unter den Befragten zu verzeichnen. Die seit 2016 erwirkten Verbesserungen bei spezifischen Förderinstrumenten zeigen Wirkung, und die staatlichen Coronahilfen konnten viele Jazzmusiker*innen vor dem wirtschaftlichen Aus bewahren.

Insgesamt hat sich die Einkommenssituation jedoch – in Relation zur Gesamtbevölkerung – weiter verschlechtert, und der Abstand zum Bundesdurchschnittseinkommen ist größer geworden. Die Einschränkungen während der Coronapandemie haben für einen drastischen Einbruch der Konzerttätigkeit gesorgt. Fehlende Betätigungsmöglichkeiten resultieren in Unzufriedenheit und verursachen mentale Belastungen, die sich negativ auf das persönliche Wohlbefinden auswirken. Viele Befragte haben Angst vor Altersarmut – und das nicht ohne Grund, denn der Durchschnitt der erwarteten monatlichen Bezüge im Rentenalter der überwiegend akademisch ausgebildeten Jazzmusiker*innen liegt unter der Hälfte des Bundesdurchschnitts.

Download der Jazzstudie 2022

Corona und Rechtspopulismus

Krisenzeiten sind die Stunde der Populisten. So konnten rechtspopulistische Parteien ihr Alleinstellungsmerkmal auch während der Pandemie noch einmal verstärken. Zu diesem Ergebnis kommt die Jahresstudie 2021 des Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) Corona und Rechtspopulismus. Durch eine Analyse der offiziellen Facebook-Kanäle rechtspopulistischer Parteien in Europa zeigt diese Studie, dass Corona ein wichtiges Mobilisierungsthema ist und zur Erschließung populistischer Wählerschichten genutzt wird.

Zwar sprechen Rechtspopulisten das Thema Corona meist nicht häufiger an als andere Parteien, doch die Art der Kommunikation hebt sich von der anderer Parteien deutlich ab. So sind staatliche Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zu einer Projektionsfläche für polemisch und emotional aufgeladene Regierungskritik geworden. Eine Ausnahme stellen rechtspopulistische Parteien dar, die an der Regierung sind: Sie waren während der Pandemie vor allem darauf bedacht, das Thema Corona zu entpolitisieren. Die MIDEM Jahresstudie 2021 bietet Einblicke und Hintergrundanalysen zur Social Media-Kommunikation rechtspopulistischer Parteien in 12 europäischen Ländern.

Quelle: Forum MIDEM

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