CIRCUS war eine britische Psychedelic- und Jazzrock-Band, bestehend aus

  • Ian Jelfs – guitar, vocals
  • Mel Collins – flute, tenor saxophone
  • Michael Francis „Kirk“ Riddle – bass, guitar
  • Chris Burrows – drums

Die Geschichte der Gruppe reicht bis ins Jahr 1961 in Guildford zurück, wo der Sänger und Songschreiber Phillip Goodhand-Tait die Pop-Rock-Band The Stormsville Shakers gründete, in der Kirk Riddle (starb im November 2017) den Bass spielte. 1967 änderte sich die Besetzung und der Name der Gruppe in CIRCUS und sie versuchten einen experimentelleren Ansatz in der Musik. Ihr einziges Album Circus , das 1969 veröffentlicht wurde, ist eine Kombination aus Songs von Collins und einer Reihe von Coverversionen, u.a. von The Beatles und The Mamas and Papas.

Sie spielten einen Jazz-Rock-Sound, der manchmal an Jethro Tull oder Caravan erinnerte, aber auch Vergleiche mit den frühen King Crimson sind möglich. Ohne Keyboards setzten Circus Saxophon und Flöte für ihre leidenschaftliche und melodische Art von progressiver Musik ein, bei der das Drumming von Chris Burrows in fast allen Stücken in den Vordergrund rückte.

Collins‘ Saxophon verleiht ihrer Interpretation von „Norwegian Wood“ einen satten Sound, um sie gewissermaßen neuartig zu machen. Mel Collins‘ Vater, Derek, spielt als Gast im Song „Pleasures Of A Lifetime“ Altflöte, die einen ganz eigenen Klang besitzt. Abzüge gibt es im Gesang von Ian Jelfs bei „Father of My Daughter“, wo er sich mit Collins zusammentut, um zu singen, aber es ist Chris Burrows‘ indische Tabla, die hier die Show stiehlt.

Die perkussiven Talente von Burrows kommen bei „St. Thomas“ zum Tragen, wo sein Schlagzeug perfekt mit den Holzbläsern harmoniert, während seine Congas in „Don’t Make Promises“ einen Jazz-Rock-Schwung verleihen. Bassist Kirk Riddle ist beim Charles Mingus Song „11 B.S.“ absolut verblüffend.

Circus löste sich nach einer kurzen Tournee 1969 auf – meiner Meinung nach ein Verlust. Aber zumindest kann man sich über dieses vergessene Juwel freuen, das so frisch und lebendig klingt wie bei seiner Veröffentlichung vor über 55 Jahren. Wer Jazz-Fusion mit einer guten Dosis Psychedelic Rock mag, sollte sich dieses unterschätzte Werk nicht entgehen lassen.

P.S.: Mel Collins wurde 1970 Nachfolger von Ian McDonald bei King Crimson.

Songs:

1. Norwegian Wood (7:20)
2. Pleasures Of A Lifetime (8:18)
3. St. Thomas (3:36)
4. Goodnight John Morgan (1:50)
5. Father Of My Daughter (3:21)
6. II B.S. (6:33)
7. Monday Monday (4:23)
8. Don’t Make Promises (4:44)