Beiträge zur Musik und mein Senf zu anderen Dingen

Kategorie: Musik Seite 16 von 29

Kennt Ihr (noch)… Bloodwyn Pig?

Blodwyn Pig war die Schöpfung des ursprünglichen Jethro-Tull-Gitarristen Mick Abrahams, der die Band 1968 gründete, nachdem er Tull aufgrund kreativer Differenzen mit Co-Leader Ian Anderson verlassen hatte. Abrahams bevorzugte einen mehr auf Blues basierenden Ansatz als Anderson, der eher Folk- und Jazz-Einflüsse einbringen wollte, und Blodwyn Pig spiegelte diese Philosophie wider.

Während viele gitarrenbasierte Blues-Rock-Bands der späten 1960er Jahre sich auf Boogie oder Heavy Rock konzentrierten, schlugen Blodwyn Pig einen anderen Weg ein. Schon mit ihrem Debütalbum Ahead Rings Out (1969) zeigten sie ihre Bereitschaft, eine Vielzahl von Bluesstilen auszuprobieren, darunter Country- und Delta-Blues, treibenden Boogie, auf Rhythmus und Blues basierende Bläserarrangements und es gab sogar einige jazzige Nummern.

Eingespielt wurde das Album in der Besetzung Mick Abrahams (guitar, vocals, seven-string slide guitar), Jack Lancaster ( flute, violin, tenor sax, baritone sax, soprano sax, brass arrangements), Andy Pyle (Bass) und Ron Berg (Drums). Produzent war Andy Johns (Bruder des bekannteren Glyn Johns).

Weniger als ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres Debüts kehrten Blodwyn Pig mit Getting To This zurück, das sich als ihr letztes erweisen sollte (obwohl viele Jahre später im Rahmen einer Reunion weiteres Material unter dem Namen Blodwyn Pig erscheinen sollte). Erneut dreht sich die Band um die Blues-Anleihen von Mick Abrahams und die Jazz-Einflüsse von Alan Lancaster. 

Die beiden Alben der Band verkauften sich im Vereinigten Königreich gut, fanden aber in den USA nie die gleiche Akzeptanz. Die Gruppe löste sich 1970 auf, nahm aber in den 1990er Jahren einige Alben (u.a. Lies) auf. Abrahams arbeitet weiterhin als Solokünstler und trat in den letzten Jahren gelegentlich als Gastgitarrist bei Jethro Tull auf.

https://www.youtube.com/embed/EqV-uBMPMzA

R.I.P. – Joe Egan

Stealers Wheel 1973 (Joe Egan links, Gerry Rafferty rechts)

Joe – wer? Das werden sich jetzt bestimmt einige fragen. Die Älteren, die schon Anfang der 70er Jahre Folk/Pop/Rock gehört haben, kennen vielleicht nicht seinen Namen, aber bestimmt die Gruppe, der er angehörte: Stealers Wheel, die er zusammen mit Gerry Rafferty („Baker Street“, starb 2011) gründete. Ihr einziger großer Hit war 1973 „Stuck in the middle with you“, den der Regisseur Quentin Tarantino 1992 im Soundtrack seines Debütwerks Reservoir Dogs – Wilde Hunde verwendete und der Gruppe damit zu einem Revival verhalf.

Der Titel erreichte 1973 sowohl in den USA als auch in Großbritannien die Top Ten der Singlecharts und wurde weltweit über eine Million Mal verkauft. Im Musikvideo zu Stuck in the Middle with You mimte kurioserweise Joe Egan die Lippenbewegungen zu Raffertys Gesang, da dieser aufgrund des Misserfolges der ersten beiden Singles die Band bereits verlassen hatte und eine Solokarriere weiterverfolgen wollte.

Joe Egan veröffentlichte sein erstes Soloalbum Out Of Nowhere im Jahr darauf. Es fand besonders in Deutschland begeisterte Kritiken, verkaufte sich aber nur spärlich. Auch die Single-Auskopplungen Back on the Road und Out of Nowhere konnten sich nicht in den Charts platzieren.

1981 erschien Joe Egans zweites Album mit dem Titel Map. Es war rockiger und mit dem damals modernen Keyboard-Sound, fand aber kaum Beachtung und konnte keine kommerziellen Erfolge verbuchen. Da Joe Egan ohnehin nicht gerne in der Öffentlichkeit stand, zog er sich zurück und ließ zehn Jahre lang nichts mehr von sich hören.

Anfang der 1990er Jahre war wohl kurzzeitig eine Stealers-Wheel-Reunion geplant, denn Egan besuchte Rafferty wieder im Studio und sang auch auf einigen Titeln von On A Wing & A Prayer mit. Over My Head aus dem Jahr 1994 bestand zu einem Großteil aus Kompositionen von Joe Egan, wurde aber von Gerry Rafferty gesungen. Der Titel Trouble With Love, auf dem unverkennbar Joe Egan die Solostimme beisteuerte, blieb bis heute unveröffentlicht.

Joe Egan starb am 6. Juli im Alter von 77 Jahren.

Quellen: deadline.com | Wikipedia

Diese Woche gehört

Wie immer eine bunte Mischung unterschiedlicher Musikstile, die ich mir angehört habe. Mit interessanten Interpretationen der Talking Heads Songs:

  • Fangst – Fangst Sinatra (2024)
  • Another Sky – Beach Day (2024)
  • Behind The Machine – The Desert Of The Real (2024)
  • Cold Years – A Different Life (2024)
  • Master Peace – How To Make A Master Peace (2024)
  • Goldbloom – For Money And Power (2024)
  • Various Artists – Everyone’s Getting Involved. A Tribute to Talking Heads‘ Stop Making Sense (2024)

R.I.P – Richard Tandy

Am 01. Mai starb der Keyboarder des Electric Light Orchestra, Richard Tandy, im Alter von 76 Jahren.

Das teilte der Gründer der Rockgruppe aus Birmingham, Jeff Lynne, mit. Tandy hat den Sound der Band mitgeprägt, die für viele Hits wie „Evil Woman“, „Telephone Line“ oder „Mr Blue Sky“ bekannt ist.

Lynne schrieb in den sozialen Medien: „Mit großer Trauer teile ich die Nachricht vom Ableben meines langjährigen Mitarbeiters und lieben Freundes Richard Tandy. Er war ein bemerkenswerter Musiker und Freund, und ich werde die Erinnerungen, die wir zusammen hatten, ein Leben lang in Ehren halten.“

Tandy wurde in Birmingham geboren und trat ELO offiziell nach der Veröffentlichung des ersten Albums der Gruppe im Jahr 1972 bei.

Er spielte zunächst Bassgitarre, wurde aber nach dem Ausstieg von Roy Wood zum Keyboarder.

Er spielte auch den Minimoog-Synthesizer, Wurlitzer-E-Piano, Clavinet, Mellotron und Klavier und lieh dem 1977 erschienenen Song „Mr Blue Sky“ seine Stimme.

Electric Light Orchestra – Mr. Blue Sky (Official Video)

Tandy war neben Lynne und dem Schlagzeuger Bev Bevan ein Kernmitglied der Band, bis sie sich 1986 trennten. Als Lynne die Band 2014 als Jeff Lynne’s ELO wieder gründete, war Tandy wieder dabei.

Er wurde 2017 mit der Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und wurde als Lynnes Multiinstrumentalist, Co-Orchestrator und geschätzter musikalischer Partner beschrieben.

 

 

 

R.I.P. – Steve Harley

Am 17. März 2024 starb Steve Harley im Alter von 73 Jahren an einem Krebsleiden. Er war verheiratet und Vater von zwei Kindern

Geboren wurde Steve Harley, der bürgerlich Steven Nice hieß, am 27. Februar 1951 in London. Seine Kindheit verbrachte er viel Zeit im Krankenhaus, da bei ihm Kinderlähmung diagnostiziert worden war. Während dieser Zeit entdeckte er seine Leidenschaft zur Musik, vermutlich auch dank seiner Mutter, die Jazzsängerin war. Sie förderte auch seinen Gitarren- und Klavierunterricht.

In den 60er Jahren begann Harley in ersten kleinen Clubs aufzutreten. Damals spielte er bereits eigene Songs, die teilweise auf seinen Alben zu hören sind. 1972 rief er die Glam-Rock-Band Cockney Rebel ins Leben. Die Gruppe wurde damals unter anderem durch die Coverversion des Beatles-Hits „Here Comes The Sun“ berühmt. Aber auch der orchestral produzierte Song „Sebastian“ aus dem Debütalbum „The Human Menagerie“ zählt zu den bekanntesten Liedern der Band.

Einen weiteren großen Erfolg verbuchte Harley zudem mit dem Song „The Phantom of the Opera“ mit Sarah Brightman aus dem gleichnamigen Musical. 2002 wurde er von der britischen Akademie der Komponisten und Songschreiber für sein Werk mit der goldenen Medaille bedacht.

Quelle: www.stern.de

Meine Lieblingsongs von Steve Harley:

2020 – Compared With You (Your Eyes Don’t Seem To Age)
1976 – Here Comes The Sun
1976 – (Love) Compared With You
1975 – Make Me Smile (Come Up And See Me)
1975 – The Best Years Of Our Lives
1974 – Tumbling Down

Buchtipp

Steve Kilbey – Something Quite Peculiar: The Church. The Music. The Mayhem, Hardie Grant Books, Richmond, 2014

Steven John Kilbey, Jahrgang 1954, begann seine professionelle Musikkarriere, als er 17 Jahre alt war. Er spielte in mehreren Bands, bevor er 1980 in Sydney „The Church“ gründete. Nach anfänglichen Erfolgen gelangten Kilbey und The Church 1988 zu internationalem Ruhm, als ihr Album „Starfish“ mit dem Song „Under the Milky Way“ sowohl in Australien als auch in den USA an die Spitze der Musikcharts kletterte. Kilbey hat mit einer Vielzahl von Musikern an verschiedenen Projekten zusammengearbeitet und auch eine Reihe von Solowerken produziert. Er ist auch Maler, Dichter und Musikproduzent. Steve Kilbey lebt derzeit in Bondi, Sydney.

Mit „etwas ziemlich seltsames“ taucht man ein in die Welt von Steve Kilbey, dem Singer-Songwriter und Bassisten einer der beliebtesten Bands Australiens, The Church. Von seiner Kindheit als Einwanderer, über seine Jugend, in der er mit den Beatles, Dylan und den Stones aufwuchs, bis hin zu seinen frühen Abenteuern in Garagenbands und Nachbarschaftsjams. Seine wilden Abenteuer mit The Church, als sie Australien und dann die Welt eroberten. Die Tourneen. Die Platten. Die Frauen. Und dann die Heroinsucht, die ihn zehn lange Jahre lang gefangen hielt. Dann die beiden (!) Paare von Zwillingen („We called them the Twillies“), die er währenddessen gezeugt hat, und die Abzweigung in die Schauspielerei, die Malerei und das Schreiben.

Vom verschneiten Schweden bis zu einer Zelle in New York City, vom Strand von Ipanema bis nach Bondi (Australien) schlingert Kilbey durch sein surrrealistisches Leben, welches einen sowohl zum Schmunzeln bringt als auch dazu, ihm in den Arsch treten zu wollen. Seine Geschichte ist einfach zu gut, um nicht erzählt zu werden. Er erzählt sie mit ungewöhnlicher und oft unverfälschter Klar- und Offenheit.

Hier ein kurzer von mir übersetzter Auszug aus seiner Biografie:

Kurz bevor wir nach Europa aufbrachen, ging The Church für ein paar Tage ins Studio 301. Capitol Records, unser amerikanisches Plattenlabel, war auf der Suche nach weiteren „Hits“ und sie waren der Meinung, dass The Blurred Crusade keine Hits enthielt.
Um die Wahrheit zu sagen, die Leute, die in den meisten amerikanischen Plattenfirmen arbeiteten, hätten einen Hit nicht von einem Stück Seife unterscheiden können, selbst wenn es ihnen in den Hintern gebissen hätte. Ich wusste im Grunde meines Herzens, dass wir keine Hits mehr hatten, aber ich hatte ein paar interessante neue Songs geschrieben, die ich aufnehmen wollte; würden sie die Hits sein, die sie suchten? Keine Chance! […]

Also gingen wir nach Großbritannien, wo wir bei Carerre unter Vertrag standen und einige Auftritte geplant hatten. Leider gehörte dazu auch ein Auftritt im Vorprogramm von Duran Duran – einer Band, die ich damals hasste und auch heute noch hasse. Ja, hassen ist ein starkes Wort, aber ihr neues romantisches Geschwätz und ihre albernen Videos waren mir ein Gräuel. Unsere Plattenfirma hatte ungefähr dreißigtausend verdammte Pfund bezahlt, um auf ihrer schäbigen Tournee vor elfjährigen, weinenden Mädchen zu spielen. Vielleicht wäre ich ja damit zufrieden gewesen, wenn wir nicht zuerst im Venue aufgetreten wären. Nach einem OK-Aufwärmkonzert als Vorband für eine Band namens The Truth irgendwo in einem Londoner Vorort hatten wir einen Gig im The Venue gebucht, das mehr als 2000 Leute fassen konnte. Und wir waren ausverkauft und bekamen begeisterte Kritiken. Unsere Tournee fiel irgendwie mit einem kleinen psychedelischen Revival in England zusammen, und wir wurden als Paten der ganzen Bewegung angesehen – das Publikum drehte durch, als wir die Bühne betraten. Als ich bei „Almost with You“ die Zeile „Who you trying to get in touch with?“ sang, zeigte das ganze Publikum auf mich und rief „YOU! YOU!‘ Ich dachte immer wieder, dass da irgendetwas anderes vor sich gehen muss, denn sie schrien sicher nicht alle nach uns! […]

Schließlich landeten wir wieder in England und bereiteten uns darauf vor, für Duran Duran im Hammersmith Odeon zu eröffnen. Aber auch hier mochte uns das Publikum, bestehend aus mädchenhaften Teenyboppern, nicht ein einziges kleines bisschen. Andy, der Gitarrist von Duran Duran, kam in unsere Garderobe und war sehr freundlich, aber wir bereiteten ihm einen frostigen, stummen Empfang. Danach haben sich beide Bands gegenseitig ignoriert. Man muss ihnen zugute halten, dass Duran Duran live genau wie ihre Platten waren – wenn man so etwas mag, was ich überhaupt nicht tat. Sie brauchten auch ausgeklügelte Strategien, um aus den Theatern zu entkommen, weil ihnen die Mädchen hinterherliefen.

Das Publikum von Duran Duran hätte jeden gehasst, der vor ihren Idolen aufgetreten wäre; sie waren kein Publikum, das man mit cleveren Texten oder trickreichen Gitarrenparts überzeugen konnte. Sie konnten mit einem Haufen australischer Hippies, die Paisley-Shirts trugen und Jingle-Jangle-Rock spielten, nichts anfangen. Eines Abends waren wir in Perth, Schottland, und als wir zum Konzert fuhren, rannte ein Haufen kreischender Mädchen zum Auto, aber sie blieben angewidert stehen, als sie sahen, dass wir nicht Duran Duran waren. Es sind nicht DIE!“, spottete eine wütende Zwölfjährige zu den anderen Kindern, die zum Auto gestürmt waren.

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