Zwar wurde der ehemalige AUDI-Chef Stadler jetzt zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt, aber dank eines Deals zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft ist der feine Herr Betrüger gut weggekommen.

Zwar wird die Staatskasse mit einigen Hunderttausend Euro an Strafgeldern aufgefüllt, aber schadet das dem Ex-Chef? Für einen AUDI-Arbeiter ist das eine Menge Kohle, für den feinen Herrn Stadler sind das aber nur Peanuts angesichts seines jährlichen Millionen Einkommens.

Wer Geld hat, kann sich offenbar in unserem Rechtssystem freikaufen. Gibt es doch eine Klassenjustiz?

Wenn in München trotz der Schuldvermutung des Gerichts die Vergleiche durchgehen, dann zeigt das deutsche Rechtssystem keine Zähne. Es zeigt vielmehr, dass sich Wirtschaftskriminalität rentieren kann, auch wenn man auffliegt. Rupert Stadler zum Beispiel hat zuletzt ein Gehalt von 7,7 Millionen Euro kassiert. ‚Zahlen Sie 1,1 Millionen und gehen nicht mehr ins Gefängnis?‘ Das Volkswagen-Monopoly rechnet sich.

Das Beispiel könnte doch auch bei Bankräubern Schule machen: Zehn Millionen mitgehen lassen, die Beute gut verstecken, festgenommen werden, acht Millionen Euro im Vergleich als Strafe zahlen, dafür dann aber kein Knast.

Kommentarauszug von Peter Kunz, Leiter des ZDF Studio Niedersachsen