»Das wär nix für mich, so’n Lebenssinn. Erstmal muss man ihn finden. Und dann muss man drauf aufpassen, damit man ihn nicht verliert.«

Ein Mensch hat alles vorbereitet. Heute ist der Tag, an dem er sich das Leben nehmen wird. Der Strick liegt schon um seinen Hals, als sich ein dürrer Kater vor das Fenster setzt, interessiert glotzt – und den Menschen komplett aus dem Konzept bringt. Als dann der Kater auch noch bei ihm einzieht, weil der einen großen Fernseher hat, ein „extremst“ weiches Bett und Essen bekommt, beginnt die skurrile Freundschaft zwischen zwei Außenseitern, von denen zumindest einer ganz fest an ein Happy End im Leben glaubt.

Ein interessanter und unterhaltsamer Ansatz, aus der Sicht eines „menschisch“ sprechenden und „katzisch“ denkenden Katers zu schreiben. Der Roman von Gutsch und Leo bietet viel zum Schmunzeln und zum Nachdenken, er ist lustig und traurig zugleich. Der depressive und suizidale Richard Gold, der den Tod seiner Frau nicht überwinden kann, trifft auf den lebensfrohen und positiv denkenden Kater Frankie, der an den Sinn des Lebens keinen Gedanken verschwendet und nicht verstehen kann, dass ein Mensch sich umbringen will – noch dazu mit einem „Faden“. Einem Tier kann es passieren, überfahren oder gefressen zu werden, aber freiwillig – niemals.

“Gold spielt gern mit dem Faden. Das is‘ genau sein Ding“.

„Find ich trotzdem nicht in Ordnung von ihm, dass er dich da so hängen lässt. Schließlich ging es um Leben und Tod“

Am Ende sind Frankie und seine Tierfreunde so klug, sich Hilfe von den Menschen zu holen, um Richard Gold aus seiner Depression zu befreien. Und so färbt der Lebenswille des Katers doch auf seine Umgebung ab, frei nach dem Motto:

Ich bin Frankie. Von mir hört ihr hier kein schlechtes Wort übers Leben. Is‘ so.

Jochen Gutsch, Maxim Leo
Frankie
192 Seiten
Verlag: Penguin
ISBN: 978-3328601838