„When the likes of Desmond Dekker, the Upsetters and the Pioneers were making it ontoTop of the Pops, so too were the Temptations, the Supremes, Johnny Johnson and the Bandwagon, and Marvin Gaye. Then, once the 1970s rolled around,Shaftushered in blaxploitation, James Brown’sSex Machinekick-started a funk revolution, and imported TV shows, building on the success ofI SpyandJulia, stopped ignoring African-American actors. When it came to images of cool black people – most of whom weren’t Caribbean, let alone Jamaican – this generation of British youth were spoiled for choice. Visuals played a major role. The attitude in the Jamaican music industry that photography was an unnecessary expense meant that few Londoners had any idea what reggae stars looked like, whereas black American music stars always put effort into presenting an image.
For boys and girls alike, hair styles and hats assumed holy-grail status. By the time these kids hit the party circuit, many were looking beyond the sound-system dances. Once roots and culture took over, that disconnect increased all the more. With little apparent room for compromise, this new reggae was all about Jamaica, indeed all about one aspect of being Jamaican – sufferation.
So, while there’s no disputing how musically creative and spiritually directional the magical era of roots reggae proved to be, subject-wise reggae was turning in on itself. Faced with a wide array of black cultural templates, London teenagers did not unequivocally embrace it. Yes, of course they liked reggae, but not this reggae, or not to any great extent.“
aus: Lloyd Bradley, Sounds like London.100 Years of Black Music in the Capital (2013).
Übersetzung:
„Als Desmond Dekker, die Upsetters und die Pioneers in den Top of the Pops auftauchten, waren es auch die Temptations, die Supremes, Johnny Johnson and the Bandwagon und Marvin Gaye. In den 1970er Jahren führte Shaft den Blaxploitation ein, James Browns Sex Machine löste eine Funk-Revolution aus, und importierte Fernsehserien, die auf dem Erfolg von I Spy und Julia aufbauten, ignorierten keine afroamerikanischen Schauspieler mehr. Wenn es um Bilder von coolen Schwarzen ging – von denen die meisten nicht aus der Karibik, geschweige denn aus Jamaika stammten – hatte diese Generation der britischen Jugend die Qual der Wahl. Das Visuelle spielte eine große Rolle. Die Einstellung der jamaikanischen Musikindustrie, dass Fotografieren eine unnötige Ausgabe sei, führte dazu, dass nur wenige Londoner eine Vorstellung davon hatten, wie Reggae-Stars aussahen, während schwarze amerikanische Musikstars sich immer Mühe gaben, ein Image zu präsentieren. Sowohl für Jungen als auch für Mädchen wurden Frisuren und Hüte zum heiligen Gral. Als diese Kids auf den Partys auftauchten, blickten viele nicht mehr nur auf die Tänze des Soundsystems. Als Roots und Kultur die Oberhand gewannen, verstärkte sich diese Trennung noch mehr. Mit wenig Spielraum für Kompromisse drehte sich bei diesem neuen Reggae alles um Jamaika, und zwar um einen einzigen Aspekt des Jamaika-Seins – das Leiden. Während man also nicht bestreiten kann, wie musikalisch kreativ und spirituell richtungsweisend die magische Ära des Roots Reggae war, drehte sich der Reggae thematisch um sich selbst. Konfrontiert mit einer breiten Palette schwarzer kultureller Vorlagen, nahmen die Londoner Teenager diese nicht eindeutig an. Ja, natürlich mochten sie Reggae, aber nicht diesen Reggae, oder nicht in großem Umfang.“
aus: Lloyd Bradley, Sounds like London.100 Years of Black Music in the Capital (2013).
Nun ist er also wieder resozialisiert, der „gute Uli“ und steht nach nicht mal drei Jahren wieder an der Spitze von Bayern München. Sozusagen „gegen das Vergessen“ möchte ich an ein vor zwei Jahren erschienenes Buch erinnern, das sich mit dem „Zampano“ und „Zocker“ beschäftigt.
Juan Moreno, SPIEGEL-Reporter, hat ein Buch über einen Mann geschrieben, der (nicht nur) die Fussball-Interessierten spaltet – zumindest wenn sich diese nicht dem FC Bayern zugehörig fühlen – in solche, die in ihm den »feinsten Kerl der Liga«(Süddeutsche Zeitung) sehen und in jene, für die er als Feindbild, als Börsenzocker und Steuerbetrüger existiert.
Auch wenn für viele Leser/innen vielleicht nicht viel Neues oder gar Enthüllendes in diesem Buch über den „Besessenen“ (Moreno) zu lesen ist, so lässt es sich auf jeden Fall gut lesen und trägt viele Fakten über ihn zusammen, die für manche vielleicht auch unbefriedigend bleiben:
„Wer erwartet, dass er nach dem Lesen dieses Buches ein neues, anderes Bild von Hoeneß (in welche Richtung auch immer) haben wird, wird enttäuscht. „Alles auf rot“ frischt Vieles aus den frühen Jahren des Uli H. auf, konzentriert sich auf sein großartiges Lebenswerk als Manager, Gönner und Zampano und lässt ihn in seiner Entwicklung zum Verbrecher vielfach unberührt. Wie Hoeneß beispielsweise zum Zocker an der Börse wird, er fast pleite war, Millionen geschenkt bekommt, um in seiner Sucht weitermachen zu können… alles nur Randnotizen.“ (Ralph F. Wild auf lovelybooks.de)
Ob das letzte Kapitel über den „Fall“ von Uli Hoeneß hinter den Erwartungen zurück bleibt, muss sich jede/r Leser/in selbst fragen. Welche Erwartungen..? Dass Hoeneß sich als „Bessermacher“ sah, und es viele Bewunderer gab, die sich dieser Meinung anschlossen, erhalten diese zumindest einige Fakten vor Augen gehalten, die sie zum Nachdenken bringen sollten.
Ungefähr zu der Zeit, als Uli Hoeneß der Illustrierten Bunteerzählte, dass er jährlich 100 000 bis 150 000 Euro spende und nur darum »zum ersten Mal« öffentlich darüber rede, »weil es ja Nachahmer finden könne«, lagen auf seinen beiden Konten bei der Vontobel-Bank vermutlich über 150 Millionen Euro. Unversteuert. Wenn das stimmt, hatte sich Uli Hoeneß also umgerechnet mit rund 0,097 Prozent seines Vermögens sozial engagiert. Lässt man alle anderen nicht unerheblichen Einnahmen aus der Wurstfabrik und seiner Tätigkeit als damaliger Bayern-Manager außen vor, dann ist das so, als würde jemand, dem 4000 Euro netto im Monat zur Verfügung stehen, 32 Cent davon spenden.
Dass Hoeness mit seiner Strafe gut weg gekommen ist, sieht er natürlich ganz anders. Dabei blieben im Prozeß und danach noch viele Fragen offen.
Es wird nie geklärt werden, wie er aus zehn Millionen Euro mit unglaublich schwierigen Spekulationen auf dem Devisenmarkt binnen drei Jahren über 150 Millionen machen konnte. Seine Rendite schlug in dieser Zeit praktisch jeden Hedgefonds und jede Großbank dieser Welt. Es kamen nach der Verhandlung Gerüchte auf, dass die Devisengeschäfte auch als Tarnung für andere Finanztransaktionen gedient haben könnten. […] Ebenso wird nie jemand erfahren, warum ein Prozess, den das ganze Land verfolgt, in vier Tagen abgeschlossen wird, obwohl der genaue Umfang der Straftat aus Zeitgründen nicht ermittelt werden konnte. […]
Man wird nie erfahren, warum die Fragen, die gestellt werden hätten können – oder gestellt hätten werden müssen –, nicht gestellt worden sind. Das alles wird vermutlich nie geklärt werden. Ziemlich geklärt ist, was das Urteil bei Hoeneß auslöste: tiefste Verbitterung, Enttäuschung, Wut und Ohnmacht.
Nun ist es also soweit. Ein Milliardär übernimmt am 20. Januar 2017 zusammen mit politischen Hardlinern aus einem Militaristen- und Manager-Clan die amerikanischen Staatsgeschäfte. Ein Mann, dessen Sprachniveau dem eines Viertklässlers entspricht und dem politisch korrekt zu sein, zu viel Zeit kostet; „ein Dummschwätzer, für den die Wahrheit mehr oder weniger unerheblich ist“ (Aaron James, Assholes. Zum Beispiel Donald Trump, München 2016, S. 85). Bravo, Amerika!
Ein Mann wird Präsident der USA, für den Wissenschaft nicht zählt, der vor populistischen und rassistischen Äußerungen nicht zurückschreckt und dessen öffentlich gemachte Aussagen zu überwiegenden Teilen falsch sind. Ein Mann, der offenkundig Folter zu einem Mittel seiner Politik machen will, in dem er Waterboarding zurückbringen und noch weit Schlimmeres machen würde:
Folter funktioniert, okay, Leute? Glaubt mir, es funktioniert. Waterboarding ist nur der Anfang. Manche denken, das sei keine richtige Form der Folter. Aber nehmen wir mal an, es wäre eine und ich werde gefragt: Was halten Sie von Waterboarding? Ich finde es total in Ordnung. Aber wir sollten noch viel härter werden als Waterboarding, wenn es nach mir geht.» “TORTURE WORKS, OKAY FOLKS? BELIEVE ME, IT WORKS. WATERBOARDING IS YOUR MINOR FORM. SOME PEOPLE SAY IT’S NOT ACTUALLY TORTURE. LET’S ASSUME IT IS. BUT THEY ASKED ME THE QUESTION. WHAT DO YOU THINK OF WATERBOARDING? ABSOLUTELY FINE. BUT WE SHOULD GO MUCH STRONGER THAN WATERBOARDING. THAT’S THE WAY I FEEL.” CBS News, Bluffton, South Carolina, Februar 2016
Dieser Mann soll Präsident einer Supermacht werden, der nicht zögert, seine Anhänger zur Gewalt aufzurufen?
«Wenn ihr jemanden seht, der eine Tomate werfen will, seid so nett und prügelt auf ihn ein. Ich verspreche, dass ich die Anwaltskosten übernehme.» 1 “IF YOU SEE SOMEBODY GETTING READY TO THROW A TOMATO, KNOCK THE CRAP OUT OF HIM, WOULD YOU? I PROMISE YOU I WILL PAY FOR THE LEGAL FEES.” Las Vegas, Nevada, Februar 2016
Ein Mann, der das Internet ständig für seine geistig dünnen Ergüsse nutzt, will dieses in einigen Bereichen beschneiden.
«Wir müssen mit Bill Gates reden und vielen verschiedenen Leuten, die eine Ahnung davon haben, was passiert. Wir müssen mit ihnen besprechen, wie wir das Internet schließen können in einigen Bereichen. Dann sagt wieder jemand: ‹Oh, Meinungsfreiheit, Meinungsfreiheit.› Das sind Hohlköpfe. Es gibt hier viele Hohlköpfe.» “WE HAVE TO GO SEE BILL GATES AND A LOT OF DIFFERENT PEOPLE THAT REALLY UNDERSTAND WHAT’S HAPPENING. WE HAVE TO TALK TO THEM, MAYBE IN CERTAIN AREAS, CLOSING THAT INTERNET UP IN SOME WAY. SOMEBODY WILL SAY, ‘OH, FREEDOM OF SPEECH, FREEDOM OF SPEECH.’ THESE ARE FOOLISH PEOPLE. WE HAVE A LOT OF FOOLISH PEOPLE.” Mount Pleasant, South Carolina, Dezember 2015
Trotz seiner vielen falschen Statements – mit der folgenden Aussage könnte er aber leider Recht behalten:
«Ich könnte in der Mitte der 5th Avenue stehen und jemanden erschießen, und ich würde keine Stimmen verlieren.» “I COULD STAND IN THE MIDDLE OF 5TH AVENUE AND SHOOT SOMEBODY AND I WOULDN’T LOSE VOTERS.” Sioux Center, Iowa, Januar 2016
Wir haben einen amerikanischen Präsidenten zu erwarten, der sich für unwiderstehlich hält, dem Fehler völlig fremd sind. So einer muss sich auch für falsche oder beleidigende Äußerungen gegenüber mexikanischen Immigranten und Muslimen nicht entschuldigen.
«Ich finde es großartig, wenn man sich entschuldigt, aber dafür muss man einen Fehler gemacht haben. Ich werde mich natürlich sofort entschuldigen, sollte ich irgendwann in ferner Zukunft jemals einen Fehler machen.» “I THINK APOLOGIZING’S A GREAT THING, BUT YOU HAVE TO BE WRONG. I WILL ABSOLUTELY APOLOGIZE, SOMETIME IN THE HOPEFULLY DISTANT FUTURE, IF I’M EVER WRONG.” The Tonight Show, September 2015
Den größten Fehler aber, den hat der überwiegende Teil des amerikanischen Wahlvolks gemacht und damit der westlichen Demokratie einen Bock als Gärtner beschert.
«Wir haben bei den Ungebildeten gewonnen. Ich liebe ungebildete Menschen.» “We won with poorly educated. I love the poorly educated.” Las Vegas, Nevada, Februar 2016
Mit dieser Wahl wird ein Mann Präsident, der auf dem Niveau eines Third Graders auch nicht davor Halt macht, sich mit dem Pulitzer- und Nobelpreisträger Hemingway zu vergleichen.
«Ich bin der Ernest Hemingway der 140 Zeichen.» “I’m the Ernest Hemingway of 140 characters.” Washington Times, November 2015
Eine Beleidigung für den großen amerikanischen Schriftsteller, der einmal zu bedenken gab:
Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um Zeit mit Idioten zu verbringen. (Hemingway)
Bei dem Präsidenten und seiner Politik steht zu befürchten, dass wir in Zukunft oft betrunken sein werden…
Die angeführten Zitate stammen (wenn nichts anderes angegeben) aus: Moritz Piehler (Hg.): «Weil ich einfach sehr gut aussehe.» Erschreckend wahre Worte von Donald J. Trump, Reinbek bei Hamburg, Juli 2016
.. ist von einer Randgruppen-Therapie zur Feld-, Wald-und Landplage geworden (Achilles)
Sie sind die Pest. Allein dieses Outfit – ein ästhetischer GAU. Aber es werden immer mehr. Sie sind überall. Der Wald wird zur Kampfzone. Auf ins Gefecht!
Man hört sie schon von Weitem am Schrappen ihrer Stöcke. Sie sind gefährlich, gemein und rücksichtslos. Sie werden immer bedrohlicher, ich verachte sie zutiefst: Walker. Wenn sie zu dritt nebeneinander auf dem Waldweg ihre albernen Aluminiumrohre finnischer Herkunft hinter sich herziehen, muss ich beim Überholen aufpassen, dass ich nicht über einen ihrer Prügel stolpere und mir alle Knochen breche.
Kommen sie mir entgegen, gucken sie so entschlossen und selbstgewiss durch ihre 200 Euro teure Oakley-Colorverglasung, dass mir angst und bange wird. Wir sind die Guten, die Gesunden, sagen ihre stolzen Blicke, wir strapazieren unsere Gelenke nicht, wir gehen sanft und rücksichtsvoll mit unserem Körper um, wir sind keine brachialen Brechmänner, die mit 40 Jahren immer noch so tun, als sprängen sie randvoll mit Testosteron über eine Bullenwiese.
aus: Achim Achilles, Das Walker-Hasser-Manifest, Heyne-Verlag (2007)