Beiträge zur Musik und mein Senf zu anderen Dingen

Kategorie: Musik Seite 10 von 29

Ian Anderson über den Song „Bourée“

„Bourée“ wurde am 30. September 1969 als Single aus dem Album „Stand Up“ veröffentlicht und konnte sich in den britischen Charts nicht durchsetzen, aber auf dem europäischen Festland lief es besser. Er erreichte Platz 5 in den Niederlanden, Platz 20 in Belgien und Platz 37 in Deutschland.

Dieses Instrumental für Flöte ist eine Bearbeitung des Stücks „Bourrée“ von Johann Sebastian Bach. Die Bach-Version wurde für Laute geschrieben. Bach schrieb das Stück, das auch als „Aufs Lautenwercke“ bekannt ist, in den frühen 1700er Jahren. Bachs Lautenwerke werden zum Kunstvollsten gezählt, was jemals für Laute komponiert wurde und gelten als richtungsweisend.

Ian Anderson 2006 [Quelle]

In einem Songfacts-Interview erklärte Ian Anderson, warum er sich für eine Adaption der Bach-Komposition entschied: „Anfang 1968 war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich jeden Abend auf der Bühne Flöte spielte, und so suchte ich gegen Ende des Jahres nach einem Instrumentalstück als Nachfolger für das Roland-Kirk-Stück ‚Serenade to a Cuckoo‘, das ich fast das ganze Jahr 1968 gespielt hatte. Ich wollte etwas, das ein synkopisches, jazziges Gefühl hatte, aber eine Melodie, die nicht mit der Welt des Jazz oder des Blues in Verbindung gebracht wurde.“

Und ‚Bourée‘ war ein kleines Stück Musik, das ich durch die Dielen meines Wohnzimmers in London hörte, denn im Zimmer darunter wohnte ein Medienstudent, der immer wieder diesen Refrain der Bachschen Melodie „Bourée“ spielte. Er spielte es auf der klassischen Gitarre, aber er bekam immer nur das eine Stück hin, er kam nie über diese einfache Sache hinaus. Also hörte ich das immer und immer wieder und beschloss, dass ich diese kleine Melodie irgendwie als Ausgangspunkt für ein Instrumentalstück verwenden wollte.

Und Martin Barre [der damals zukünftige Gitarrist von Jethro Tull], der zu diesem Zeitpunkt, im Januar ’69, buchstäblich gerade dabei war, für die Band vorzuspielen, sagte: „Oh, das kenne ich. Ich glaube, ich habe irgendwo die Noten für Bachs ‚Bourée‘. Es war also etwas, das wir ohne weiteres als Variation eines klassischen Musikstücks in Angriff nehmen konnten.“

Auf die Frage von The Sun in einem Interview im Januar 2022, welches sein Lieblingsalbum von Jethro Tull sei, antwortete Anderson: „Stand Up. Eine mutige Abkehr von den bluesigen Anfängen von Tull und der Beginn der progressiven Rock- und eklektischeren Periode, die weitere 53 Jahre gedauert hat.“

Steve Hackett: Live Magic at Trading Boundaries

Steve Hackett spielt seit Jahren alljährlich im Winter Akustikkonzerte bei Trading Boundaries in Sussex, Großbritannien. Bei diesen intimen Konzerten kann der ehemalige Genesis-Gitarrist einzigartige, neu interpretierte Highlights aus seiner über 50-jährigen Karriere zum Besten geben und dabei auch seine klassische Seite zeigen. „Es ist immer eine Freude für mich, bei Trading Boundaries zu spielen, einem magischen, intimen Ort voller schöner Lichter und exotischer Bilder, der die dunkelste Zeit des Jahres über Weihnachten und Neujahr erhellt“, sagt er. „Es ist der perfekte Ort für mein akustisches Set.“

Das neue Album, das am 17. Januar erschien, ist eine Zusammenstellung von Höhepunkten aus seinen akustischen Wintershows. Aber das Album ist so gut durchdacht und aufgebaut, dass es wie ein einziges Konzert wirkt. Wie (fast) immer gelingt es Hackett, einige der besten Kompositionen aus seiner Zeit bei Genesis und seit seinem Ausstieg aus der Band im Jahr 1977 auszuwählen. Hackett (g, harm) spielt hier mit Roger King (key), Rob Townsend (fl, sax), seinem Bruder John Hackett (fl) und Schwägerin Amanda Lehmann (g, voc) zusammen.

Das Album beginnt mit fünf akustischen Solostücken auf der Klassikgitarre, die zusammen wie ein fünfstimmiges Minikonzert wirken. Das erste Stück ist eine einleitende Improvisation, bei der Hacketts Fingertechnik zur Geltung kommt. Als nächstes folgt die akustische Einleitung zu „Blood on the Rooftops“ aus dem Genesis-Klassiker „A Trick of the Tail“ von 1976, gefolgt von einem neu geschriebenen Outro. Danach folgen mit „The Barren Land“ und „Blacklight“ zwei Titel aus seinem 1983 erschienenen klassischen Gitarrenalbum „Bay of Kings“ sowie „Horizons“, der bekannten Bach-ähnlichen Etüde aus dem 1972er Genesis-Album „Foxtrot“.

Nach dieser schönen fünfteiligen Ouvertüre spielt die Band zusammen mit Hackett das überschäumende „Jacuzzi“ aus seinem Album „Defector“ von 1980. Es folgt eine Mini-Genesis-Suite. Sie beginnt mit dem Flöten-Gitarren-Zwischenspiel von „Supper’s Ready“und leitet über in „After the Ordeal“, das einzige Instrumentalstück von „Selling England by the Pound“ aus dem Jahr 1973, und das Gitarren-Klavier-Duett aus „Hairless Heart“ von „The Lamb Lies Down on Broadway“ aus dem Jahr 1974, das einen weiteren neu improvisierten Abschnitt enthält, der das Stück in eine neue Richtung führt.

Hackett leitet die Band anschließend durch das in Teilen an Focus erinnernde „Jazz on a Summer’s Night“ von „The Night Siren“ aus dem Jahr 2017, bevor er sich mit seinem Bruder John bei „Gnossiene No. 1“ „duelliert“, einem Flöten-Gitarren-Duett, das dem Album „Sketches of Satie“ der Hackett-Brüder aus dem Jahr 2000 entnommen ist, eine Hommage an den französischen Minimalisten Erik Satie. „Walking Away From Rainbows“ von „Guitar Noir“ aus dem Jahr 1993 folgt, bevor Hackett und seine Band einen beeindruckenden Auszug aus Francis Poulencs Orgelkonzert von 1938 und „The Red Flower of Tachai Blooms Everywhere“, das asiatisch angehauchte Stimmungsstück aus „Spectral Mornings“, spielen.

Steve Hackett und Amanda Lehmann

Was dann folgt, ist für mich der Höhepunkt des Albums, „Hands of the Priestess“ von Hacketts erstem Soloalbum „Voyage of the Acolyte“ aus dem Jahr 1975, als er noch Mitglied bei Genesis war. Es folgen zwei Tracks von Lehmanns Soloalbum „Innocence and Illusion“ aus dem Jahr 2021, „Memory Lane“ ist ein Lied über die Demenz ihrer Mutter und „Only Happy When It Rains“ ist ein Song im Kabarett-Stil, bei dem Lehmann einen schwülen Late-Night-Jazz-Gesang zum Besten gibt und Hackett ein funkiges Swamp-Blues-Mundharmonika-Intro spielt.

Ein weiterer Höhepunkt des Albums folgt: „Ace of Wands“ von „Voyage Of The Acolyte“, das als kammermusikalisches Orchesterstück großartig überarbeitet wurde. Das Album schließt dann mit „The Journey“, der atmosphärischen Klassik-Gitarren-Etüde aus „Bay of Kings“, die an die fünfteilige Akustikgitarren-Serie erinnert, mit der das Album eröffnet wurde.

Fazit:
Mehrere der 19 Stücke auf „Live Magic“ klingen eher wie kurze Schnipsel oder Zwischenspiele als wie vollendete Werke. Die meisten Titel enthalten jedoch neu geschriebene Abschnitte, die sie in dieser teils kammermusikalischen Form aufwerten. Alles in allem ein Album, das eher nicht für Hackett-Einsteiger geeignet ist. Seine Fans werden mit diesem Album, das viele neue und interessante Bearbeitungen alter Kompositionen beinhaltet, aber auf eine spannende, akustische Entdeckungstour gehen, die einige Überraschungen bietet.

Kennt Ihr (noch) Streetmark?

STREETMARK wurde 1968 in Düsseldorf gegründet, als Dorothea Raukes, die klassische Musik studiert hatte und Keyboards spielte, die Brüder Thomas und Bernd Schreiber, beide Gitarristen, kennenlernte. Dorothea und Thomas bildeten die Keimzelle der Band. Anfangs spielte STREETMARK hauptsächlich Coverversionen der Beatles, John Mayall und Deep Purple.

1969 lehnten sie ein Angebot für einen Plattenvertrag ab. In den folgenden fünf Jahren entwickelte STREETMARK ihren eigenen Stil, der hauptsächlich auf den Kompositionen von Dorothea und Thomas basierte und von Procol Harum, Focus und ELP beeinflusst war. 1975 nahmen STREETMARK ihr Debütalbum „Nordland“ für Sky Records auf.

Produziert und aufgenommen wurde die Platte von Conny Plank in folgender Besetzung: Dorothea Raukes (Keyboards), Thomas Schreiber (Gitarre), Hans Schweiss (Schlagzeug), Georg Buschmann (Gesang), Wolfgang Westphal (Bass). Bernd Schreiber war für den Mix und das Soundboard zuständig.

„Nordland“ ist ein hervorragendes Debütalbum, die Band hat sich die Zeit genommen, die Kompositionen live zu spielen und auszuarbeiten. Das allgemeine musikalische Niveau ist recht hoch; der einzige Schwachpunkt ist, wie so oft bei deutschen Bands, der englische Gesang.

1977 veröffentlichten STREETMARK ihre zweite Platte „Eileen“ mit Wolfgang Riechmann, einem Solokünstler, der sich der Band als Sänger und Keyboarder angeschlossen hatte. Tragischerweise wurde er 1978 ermordet, noch vor der Veröffentlichung seines Soloalbums „Wunderbar“. Sky Records veröffentlichte „Eileen“ 1979 unter dem neuen Titel „Wolfgang Riechmann and Streetmark“ mit einem Bonustrack neu. Später wurde die Platte in „Dreams“ umbenannt. Die dritte (vierte) Platte „Dry“, komplett instrumental, wurde 1979 veröffentlicht. 1981 veröffentlichten STREETMARK ihre letzte Platte „Sky Racer“, mit Dorothea Raukes als einzigem verbliebenen Gründungsmitglied. Es ist immer noch ein interessantes Album, aber viel mehr vom Pop beeinflusst.

Quelle: https://www.progarchives.com/artist.asp?id=1915

Mitch Ryder on tour

Am 26. Februar 2025 gastiert Mitch Ryder mit neuer Band in Lindewerra und wird dort seinen 80. Geburtstag feiern!

Ohne Worte – Instrumentals aus Rock & Pop

Tangerine Dream – White Eagle (aus: White Eagle, 1982)
David Bowie – Speed of Life (aus: Low, 1977)
Kraan – Nam Nam (aus: Andy Nogger, 1974)
Rush – YYZ (aus: Moving Pictures, 1981)
Edgar Winter Group – Frankenstein (aus: They Only Come Out At Night, 1972)
The Alan Parsons Project – Hyper-Gamma-Spaces (aus: Pyramid, 1978)
Hot Butter – Popcorn (aus: Eintagsfliegen, 2006)
Roy Buchanan – Sweet Dreams (aus: Buch And The Snake Stretchers, 1971)
Jethro Tull – Bouree (aus: Stand Up, 1969) –> siehe Artikel zum Lied
Apollo 100 – Joy (aus: Joy (Single, 1971)
East Of Eden – Jig-A-Jig (aus: Snafu, 1970)
Eroc – Die Musik vom Ölberg (aus: Eroc 1, 1975)
Camel – Aristillus (aus: Moonmadness, 1976)
Santana – Jugando (aus: Festival, 1977)
The Tornados – Telstar (Telstar Single 1962)
Dixie Dregs – Road Expense (aus: Night Of The Dregs, 1980)
The Monochrome Set – March Of The Eligible Bachelors (aus: Eligible Bachelors, 1982)

Hörtipp: Dimitri Howald

Das Album „Southern Return“ des Schweizers Dimitri Howald wird zwar unter dem Label Jazz geführt, es ist aber bei weitem kein reines Jazzalbum – also auch für diejenigen, die der Musikgattung sonst nichts abgewinnen können, ein Grund mal hineinzuhören. Es lohnt sich!

Sein drittes Soloalbum „Southern Return“ kombiniert zeitgenössische Jazzmelodien und -harmonien mit Drum-Machine, sparsam eingesetzten Synthiesounds und Einsprengseln brasilianischer Musik.

Bis auf Sebastian Lötschers Violine im Stück „Serafin“ hat Howald alle anderen Instrumente im Alleingang eingespielt. Die Stücke haben alle eine gewisse Leichtigkeit, sind manchmal melancholisch und einschmeichelnd charmant. Im Vordergrund steht dabei Howalds Gitarrenspiel, überwiegend akustisch, aber auch mal fast rockig, wie im eingängigen „16-8“. Mit „Southern Return“ ist Howald ein sehr abwechslungsreiches Album gelungen, dass auch klanglich eine Empfehlung wert ist.

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