Beiträge zur Musik und mein Senf zu anderen Dingen

Kategorie: Politik Seite 9 von 11

57 und kein bisschen leise – Radio Caroline

Seit 1964 sendet Radio Caroline, die „Mutter aller Piratensender“ nun schon, und es wird Zeit auch an dieser Stelle auf den Sender, seine Geschichte und Musik hinzuweisen.

Mi Amigo war die 2. Heimat von Radio Caroline

Radio Caroline wurde 1964 von Ronan O’Rahilly und George Drummond gegründet wurde. Hauptziel war es, die Kontrolle der Plattenfirmen über die Ausstrahlung populärer Musik im Vereinigten Königreich und das Rundfunkmonopol der BBC zu umgehen. Da der Sender lange Zeit nicht von der Regierung lizenziert war, handelte es sich um einen Piratensender, der als solcher nie illegal wurde, da er außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit unter panamaischer Flagge betrieben wurde. Gleichwohl war es für britische Staatsbürger illegal, sich mit dem Sender zu verbinden. Tja, so etwas gab es damals…

Unter dem Namen Radio Caroline wurde von 1964 bis 1990 von fünf verschiedenen Schiffen mit drei verschiedenen Besitzern aus internationalen Gewässern gesendet, von 1998 bis 2013 auch über Satellit. Seit dem 19. August 2000 sendet Radio Caroline auch rund um die Uhr über das Internet und mit einer zeitlich begrenzten Sendelizenz. Derzeit wird auch über DAB-Radio gesendet.

Radio Caroline sendet Musik von den 1960er Jahren bis heute, mit einem Schwerpunkt auf albumorientiertem Rock (AOR) und „neuer“ Musik von „sorgfältig ausgewählten Alben“. Am 1. Januar 2016 wurde ein zweiter Kanal namens Caroline Flashback gestartet, der Popmusik von den späten 1950er bis zu den frühen 1980er Jahren spielt.

Quelle: https://www.dailymail.co.uk/home/you/article-7082033/Where-Radio-Caroline-ruled-waves-28-March-1964.html

Ermutigt durch skandinavische und holländische Radiopiraten erwarb O’Rahilly im Februar 1964 die ehemalige dänische Passagierfähre Fredericia, die zu einem Radioschiff umgebaut und zu Caroline (s. Bild links) umbenannt wurde. O’Rahilly benannte den Sender nach Caroline Kennedy, der Tochter von US-Präsident John F. Kennedy. Auf einer Fundraising-Reise in die USA, sah O’Rahilly angeblich ein Foto des Life Magazins von Kennedy und seinen Kindern im Oval Office, das als Inspiration für den Namen „Caroline Radio“ diente. Auf einem erhaltenen Foto tanzen Caroline Kennedy und ihr Bruder John F. Kennedy Jr. offenbar im Oval Office, während ihr Vater zusieht. Eine Aktivität, die O’Rahilly angeblich als spielerische Störung der Regierung interpretierte.

Im November 1990 endete die Senderzeit auf See, doch Radio Caroline war und ist noch nicht amEnde. Die längst legalisierte Station sendet heute aus einem Studio in der Grafschaft Kent.

Wer mehr über Radio Caroline erfahren möchte, dem sei der Artikel in der englischen Wikipedia sowie die Website des Radios empfohlen. Es gibt auch eine deutsche Web-Ausgabe.

Fat Orange Man – Rob Tognoni singt ihm die Meinung…

Auf seinem neuen Album „Catfish Cake“ gibt der australische Bluesrockgitarrist Rob Tognoni in seinem Song „Fat Orange Man“ ein klares Statement zum rassistischen US-Präsidenten ab:

„Kids locked in cages, that just ain’t right / I’m pretty sure this fucker does it just for spite / No heart for compassion / no heart to begin / this empty piece of shit in 2020 can’t win“

„Kinder in Käfigen eingesperrt, das ist einfach nicht richtig / Ich bin ziemlich sicher, dass dieser Wichser es nur aus Bosheit tut / Kein Herz für Mitgefühl / Kein Herz, um anzufangen / Dieses leere Stück Scheiße im Jahr 2020 kann nicht gewinnen“

Möge sein Wunsch in Erfüllung gehen!

Studie: „Erschreckend viele Wähler der AfD teilen Verschwörungsmentalität und antidemokratische Einstellungen“

Susann Huster Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

Rechtsextremismus, Gewaltbereitschaft, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit und Verschwörungsmentalität – Wähler der AfD zeigen in allen Bereichen antidemokratischer Einstellungen deutlich höhere Zustimmungswerte als die Anhänger anderer Parteien. Das geht aus einer am (heutigen) Dienstag (25. Februar 2020) veröffentlichten, repräsentativen Studie des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig hervor.

Im Rahmen der Leipziger Autoritarismus-Studien befragten die Forscher von Mai bis Juli 2018 insgesamt 2.344 Personen im Alter zwischen 18 und 91 Jahren zu ihren politischen Einstellungen. Sie fanden unter anderem heraus, dass bei Wählern der AfD ein höherer tradierter Antisemitismus zu finden ist. Zudem seien in keiner anderen Wählergruppe rechtsextreme Einstellungen und Muslimfeindschaft weiter verbreitet als unter den Wählern dieser Partei, sagt der Leiter der Studie, PD Dr. Oliver Decker.

Aus den Ergebnissen lasse sich ableiten, dass ein Großteil der Anhänger die AfD nicht trotz, sondern wegen ihrer antidemokratischen Positionen wähle, ergänzt die an der Studie beteiligte Wissenschaftlerin Julia Schuler. Jene Bundesbürger, die zwar schon lange extrem rechte Einstellungen teilten – sei es Chauvinismus, Befürwortung einer Diktatur, Antisemitismus oder Ausländerfeindlichkeit – aber bis 2014 SPD oder CDU wählten, stimmten jetzt für eine Partei, die eine Programmatik entsprechend ihrer Einstellung umsetzt. Sie hätten in der AfD eine politische Heimat gefunden, so Decker. „Vor dem Hintergrund der Ereignisse der letzten Monate ist diese klare Positionierung gegen den demokratischen Zusammenhalt mit Sorge zu betrachten“, betont der Rechtsextremismusforscher. Die Ermordung des hessischen Politikers Walter Lübcke, das Attentat auf die Synagoge in Halle und die anschließenden Morde, wie auch der jüngste rassistische Terroranschlag in Hanau mit zehn Ermordeten seien durch dieselbe rechtsextreme Ideologie der Ungleichwertigkeit motiviert gewesen.

Konkret fanden die Forscher heraus, dass AfD-Anhänger nicht nur mehrheitlich chauvinistischen und ausländerfeindlichen Aussagen zustimmten, sondern viele von ihnen auch eine rechtsautoritäre Diktatur bevorzugten und Demokratie ablehnten. Die Wissenschaftler, unter ihnen auch ein Forscher der Universität Siegen, bescheinigten ihnen zudem ein hohes Maß an Antisemitismus, Sozialdarwinismus sowie einen „ausgeprägten Hang zur Verharmlosung des Nationalsozialismus“. 80,6 Prozent der AfD-Wähler hätten angegeben, sich durch „die vielen Muslime“ fremd im eigenen Land zu fühlen. Mehr als 70 Prozent finden, Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden. Ein Großteil stellte triftige Asylgründe wie Verfolgung im Heimatland infrage.

Zudem war der Umfrage zufolge jeder fünfte AfD-Anhänger bereit zur Anwendung körperlicher Gewalt, um eigene Interessen durchzusetzen. Mehr als die Hälfte der AfD-Wähler findet Ressentiments gegen Juden mindestens teilweise verständlich. „Bei keiner anderen Partei nutzen die Anhänger so offen die Möglichkeit, ihren Antisemitismus zu äußern“, erläutert der ebenfalls an der Auswertung beteiligte Soziologe Dr. Johannes Kiess von der Universität Siegen. Über ein Drittel der AfD-Wähler befürchteten, dass hinter politischen und sozialen Ereignissen in der Welt geheime Organisationen mit großem Einfluss stecken. Decker betont, dass „erschreckend viele Wähler der AfD diese Verschwörungsmentalität und antidemokratische Einstellungen teilen“.

„Dass diese Motive in einigen Teilen der Bevölkerung geteilt werden, diese eine parlamentarische Repräsentanz haben und damit auch als legitim erfahren werden, macht das Risiko weiterer rassistischer Terroranschläge groß“, warnt Decker. Er und seine Kollegen sehen die Vertreter der AfD in der Verantwortung, sich sowohl inhaltlich, als auch in der Rhetorik für den demokratischen Zusammenhalt in einer pluralen und liberalen Demokratie einzusetzen.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

PD Dr. Oliver Decker
Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig
Telefon: +49 341-9715441
E-Mail: oliver.decker@uni-leipzig.de

Johannes Kiess
Universität Siegen, Seminar für Sozialwissenschaften
Telefon: +49 271 740-2750
E-Mail: kiess@soziologie.uni-siegen.de

Julia Schuler
Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung
E-Mail: julia.schuler@medizin.uni-leipzig.de

Prof. Dr. Elmar Brähler
Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig
E-Mail: elmar.braehler@medizin.uni-leipzig.de


Weitere Informationen:

http://www.kredo.uni-leipzig.de
http://home.uni-leipzig.de/decker/wahlpraeferenz.pdf

Zitat des Tages – 25.02.2020 Friedrich Merz

Dienstag, 25. Februar 2020, Berlin, Pressekonferenz von Friedrich Merz. Die Ausführungen von Merz neigen sich dem Ende entgegen. Auf die Frage eines Spiegel-Reporters, ob die Antwort Friedrich Merz „auf das Problem des Rechtsradikalismus die stärkere Thematisierung von Clankriminalität, Grenzkontrollen und so weiter“ sei, antwortete dieser: „Die Antwort ist: Ja.“ Damit enthüllt Merz unverhohlen seine Neigung am rechten Rand zu fischen. Sieht so sein „Aufbruch und Erneuerung“ aus? Einige Reaktionen darauf:

Friedrich Merz nämlich will die CDU in die Ära vor Merkel zurückführen. Die Älteren unter uns erinnern sich: Es war die Strickjacken- und Ärmelschoner-CDU. Also, nach vorn in die Vergangenheit mit Friedrich Merz. Was für ein Wahlkampfschlager! Und Achtung: Der selbsternannte CDU-Erneuerer will – wenn nötig – Grenzen schließen – auch, um Rechtsextremismus zu bekämpfen. Muss man sich mal vorstellen. Die Idee könnte von der AfD sein.

Aus dem Kommentar von Sabine Henkel, ARD-Hauptstadtstudio, am 25.02.2020 zur Pressekonferenz von Friederich Merz in Berlin.

Passend zu den Merz’schen Äußerungen das Statement von Lenz Jacobsen, Politredakteur bei ZEIT Online:

Friedrich Merz glaubt, dass man den Rechtsradikalismus am besten bekämpft, indem man ihm nachgibt. Dass man härter gegen die ausländischen Clans, gegen die Ausländer an der Grenze und in den Problemvierteln vorgehen muss, dass, kurz gesagt, mehr Härte gegen missliebige Ausländer das beste Mittel gegen Rechtsradikalismus ist. […]

„Die Antwort ist: Ja.“ Nach diesem Satz wissen wir nicht nur, dass neben der Merz’schen Steuererklärung auch die Merz’sche Strategie gegen Rechtsextremismus auf einen Bierdeckel passt. Wir wissen auch, dass ein CDU-Vorsitzender Friedrich Merz allen die Hand ausstrecken würde, die sowieso der Meinung sind, dass das Problem mit den Rechtsextremen eigentlich die Ausländer sind und die Linken.

Man möchte nicht wissen, was die Angehörigen der Opfer von Hanau fühlen, wenn sie von Merz‘ Antwort hören. Nein, man muss hoffen, dass sie davon gar nicht erst hören. Und noch mehr muss man hoffen, dass aus den Merz’schen Worten nicht bald die offizielle Linie der mächtigsten deutschen Partei wird. Es wäre eine menschliche und strategische Pleite.

Aus dem Kommentar von Lenz Jacobsen, ZEIT Online vom 25.02.2020

Extremismus im Netz

Studie untersucht erstmals umfassend rechtsextreme Akteure auf alternativen Plattformen

Die von der Robert Bosch Stiftung geförderte Studie zeigt: Das rechtsextreme Ökosystem auf alternativen Plattformen kann zur Radikalisierung von Nutzern beitragen. Die Sperrung von Accounts rechtsextremer Gruppen auf großen Plattformen wie Facebook und YouTube schränkt die Verbreitung ihrer Inhalte erheblich ein. Die Studie empfiehlt: Zur Bekämpfung rechtsextremer Inhalte auf alternativen Plattformen müssen Maßnahmen auf deren Architektur und spezifische Dynamiken zugeschnitten sein.

Für die Studie „Das Online-Ökosystem rechtsextremer Akteure“ hat das Forscherteam deutsche Communities auf zehn Plattformen systematisch untersucht, darunter die sozialen Netzwerke VK und Gab, die Gaming-App Discord, das Internetforum 4chan und den Messenger-Dienst Telegram. Die Forscher fanden dort rund 375 rechtsextreme und rechtspopulistische Kanäle und Communities. Die Gesamtzahl der Nutzer in diesen Gruppen schätzen die Forscher auf 15.000 bis 50.000. Die Studie zeigt, dass die Plattformen in der Regel nicht von Extremisten gegründet werden, sondern von Nutzern für ihre Zwecke instrumentalisiert werden. Über ein Viertel der Gruppen (27 Prozent) war durch die Gegnerschaft zu Muslimen, Einwanderung und Flüchtlinge gekennzeichnet, ein Viertel (24 Prozent) sprach sich offen für den Nationalsozialismus aus. Auf 4chan enthielten 56 Prozent aller Posts über Juden und das Judentum antisemitische Äußerungen.

Auch wenn der Großteil der analysierten Inhalte nicht zu Gewalt aufruft, sehen die Forscher darin eine gefährliche Inspiration: „Die Posts konzentrieren sich überproportional häufig auf die negativen Folgen der Immigration. Wie wir aus den Manifesten rechtsextremer Attentäter gelernt haben, können rechtsextreme Ideen wie die Verschwörungstheorie des „Großen Austauschs“ extremistische Gewalt und Terrorismus inspirieren, ohne aktiv zur Gewalt aufzurufen“, sagt die Extremismusforscherin Julia Ebner vom ISD, einem unabhängigen Forschungsinstitut mit Sitz in London.

Quelle: idw online

Zusammenfassung der Studie (PDF)

Buchtipp: Jean Ziegler

Jean Ziegler, „Was ist so schlimm am Kapitalismus? Antworten auf die Fragen meiner Enkelin“

Originaltitel: LE CAPITALISME EXPLIQUE A MA PETITE-FILLE
Originalverlag: Éditions du Seuil, Paris 2018
Aus dem Französischen von Hainer Kober

Deutsche Erstausgabe, Verlag C. Bertelsmann | ISBN: 3570103706 | 2019 | 128 Seiten

Leben wir mit dem Kapitalismus in der besten aller Welten? Dass Jean Ziegler dieser Ansicht entschieden widerspricht, wissen seine Leser. Jetzt erklärt er seiner Enkeltochter Zohra und ihrer Generation, welchen unmenschlichen Preis wir für dieses System zahlen, warum es „radikal zerstört“ werden muss und mit dem weltweiten Erstarken der Zivilgesellschaft eine neue Antwort der Geschichte heraufzieht.

Wie in all seinen provokanten Analysen stellt sich Ziegler in unmissverständlicher Klarheit den Fragen von Zohra: Der Kapitalismus ist als „kannibalische Weltordnung“ unreformierbar. Und er zeigt sich überzeugt, dass dessen Abschaffung eine kraftvolle Utopie ist, an deren Verwirklichung bereits Millionen Menschen arbeiten und sich als breite Widerstandsfront formieren.

Eine ermutigende Streitschrift des bekannten Kapitalismus- und Globalisierungskritikers.

»Sein Enkelbuch ist ein authentisches Zeugnis eines von keinerlei Ernüchterung getrübten linken Denkens.« NZZ am Sonntag

Kurzvita

Jean Ziegler, geboren 1934, lehrte Soziologie in Genf und an der Sorbonne, war bis 1999 Nationalrat im eidgenössischen Parlament und von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Außerdem ist er Mitglied im Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats und im Beirat von »Business Crime Control«. Zieglers Publikationen wie »Die Schweiz wäscht weißer« haben erbitterte Kontroversen ausgelöst. Zuletzt erschienen die Bestseller »Ändere die Welt!« (2015) und »Der schmale Grat der Hoffnung« (2017).

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