Jazz war 1977 nicht die Musik, mit der ich etwas anfangen konnte. Doch dann brachte ein Freund das Live-Doppelalbum „Look To The Rainbow“ mit. „Hör dir mal diese Stimme an. Wahnsinn!“ Reinhard äußerte sich enthusiastisch über Musikalität und Ausdrucksstärke von Al Jarreau. Neugierig wie ich war, ließ ich die Plattenspieler-Nadel auf „Take Five“ sinken, das erste Stück auf der letzten Seite, das einzige Lied auf der Platte, das mir als instrumentaler Jazzstandard durch Dave Brubeck bekannt war.

„Wahnsinn!“ dachte ich auch etwas später, nachdem ich mir das ganze Album angehört hatte. Diese Stimme, die schien, als könne sie fast jedes Instrument nachahmen, war für mich eine Sensation. Ich war total fasziniert und von nun an ein Fan von Al Jarreau. „Tis a rhyme for your lips and a song for your heart, to sing“ (Titelsong „Look To The Rainbow“).

Im Laufe seiner Karriere hat er eine Menge probiert, hat sich dabei auch manchmal auf ziemlich dünnes musikalisches Eis mit Popversuchen begeben, hat aber immer wieder die Kurve gekriegt und viele gute Alben herausgebracht.

Dazu gehören für mich (neben seinen ersten Alben) vor allem „Jarreau“ (1983), „Tenderness“ (1994) und „Accentuate The Positive“ (2004).

Nun ist my old friend nicht mehr unter uns, aber eine Menge seiner Lieder bleiben. Al Jarreau starb mit 76 Jahren am 12. Februar 2017.

As I walk down, streets full of amber leaves
I see nothing’s really changed at all
We’re just older now
Still together, still together
After all these years

And from the beginning you’ve been
Always there my old friend
True until the end of time

 aus: „My Old Friend“ von der LP „Breakin‘ Away“ (1981)