
Obwohl der Sänger, Songschreiber und Gitarrist Dave Mason kein Bluesmusiker im herkömmlichen Sinne war, hat sich die Musik durch sein Berufsleben gezogen. Als Mitglied von Traffic war das Genre ein Aspekt ihres vielfältigen Folk/Rock/Psychedelic-Stils. Seine Kompositionen wie „Only You Know and I Know“ (bekannt geworden durch Delaney & Bonnie) und „Feelin‘ Alright“ sind von diesen Wurzeln beeinflusst. Und jeder, der wie Mason mit Hendrix und den Stones gearbeitet hat, hat den Blues in seiner DNA.
Das Konzept einer bluesbasierten Sammlung von Mason ist also gar nicht so abwegig. Und obwohl einige dieser Tracks schon eine Weile im Umlauf sind, in einem Fall mehr als ein Jahrzehnt, die meisten mit verschiedenen Musikern, macht es Sinn, sie für diese konzeptionelle Scheibe zu sammeln und neu zu mischen.
Es schadet nie Joe Bonamassa dabei zu haben, um auch Jüngeren die Ohren zu öffnen, welche die umfangreiche Karriere des 79-jährigen Mason noch nicht kennen. Joe Bonamassa assistiert bei drei Tracks (zwei davon sind Coverversionen von Traffic-Standards) und unterstreicht damit sein Engagement, einem Künstler wie Mason zu helfen, ein größeres Publikum mit seinem 21. Album zu erreichen.
Der erste Song „Use It or Lose It“, der vor 12 Jahren aufgenommen wurde, eröffnet das Album mit einem akustischen Beginn, bevor Mason und Bonamassa in den mitsingbaren Refrain übergehen. „Das fühlt sich jetzt ziemlich gut an!“ ruft Mason aus, begleitet von einem Lachen, das sicherlich nicht geprobt wurde. Sie haben eindeutig Spaß.
Bonamassa kehrt zurück, um bei einem überarbeiteten „Dear Mr. Fantasy“ den britischen Klassiker zu unterstützen, an dem Mason ursprünglich beteiligt war. Eine überraschende Interpretation von „The Low Spark of High Heeled Boys“ (Mason hat die Traffic-Aufnahme von 1971 weder geschrieben, noch hat er mitgespielt oder gesungen) verlangsamt das Tempo, um dann zum jazzigeren Ansatz des Originals überzugehen. Die meisten werden es nicht wiedererkennen, bis Mason anfängt zu singen.
Robert Johnsons „Come On in My Kitchen“, Elmore James‘ „Dust My Blues“ und der traditionelle „Cocaine Blues“ zeigen Masons Hingabe an diese Klassiker. Obwohl niemand Albert King’s „Born Under a Bad Sign“ übertreffen wird, ist diese Interpretation mehr als gelungen und unterstreicht Masons raue Stimme. Er ist auch für das Klavier und die Bläser verantwortlich.
Auf „Fool in Love“ gibt es etwas vom Reggae beeinflussten Pop und einen Abstecher in das Instrumental „El Toro“ mit dem Saxofonisten Warren Hill, der noch mehr Würze in das Stück bringt. Der 2021 verstorbene Keyboarder Mike Finnigan (der wie Mason auch mit Hendrix spielte) ist auf dem abschließenden Pop/Blues/Gospel-Stück „Good 2 U“ zu hören. Es ist eine Hommage an diesen wenig bekannten Begleitmusiker.
Der Titel des Albums deutet an, dass es sich hier nicht um ein reines Blues-Set handelt, aber wie Steve Miller lässt auch Dave Mason diesen Sound in vieles einfließen, was er spielt. Letztlich zeugt diese bluesige Zusammenstellung von Songs eine andere, weniger bekannte Seite dieses altgedienten Musikers.