Beiträge zur Musik und mein Senf zu anderen Dingen

Schlagwort: Berlin

Überraschend für mich: Clueso 2024 in der Waldbühne Berlin

Da habe ich Silvester mal wieder vor der Glotze gesessen und mir einige Konzerte aus der jährlichen Reihe der „Pop Around the Clock“ Gigs angeschaut. Naja, da waren die fast üblichen, Quote bringenden „Verdächtigen“ dabei, wie die Stones, AC-DC oder auch Knödel-Herbert und Billy Joel – die muss ich nicht (immer) haben. Und dachte mir, da kannste doch mal bei jemanden reinschauen, den du nicht in deinem „Repertoire“ hast – und det war dann der Hübner Thomas aus Erfurt – besser bekannt als Clueso. Den hatte ich mal vor vielen Jahren gehört und konnte seinem Rap, wie dem vieler anderer, nix abgewinnen.

Nun waren einige Jährchen vergangen, immerhin hat auch der Udo mit ihm gesungen – also mal für ein paar Songs reinschauen. Tja und dann ist es das gesamte Konzert geworden. Und ich muss sagen, ein verdammt sympathischer, geerdet wirkender Typ, dem ich die Ergriffenheit und Überraschung ob der schon zu Beginn gezeigten standing ovations des Berliner Waldbühnenpublikums voll abnehme. Wie seine Augen zum Konzertbeginn glänzen und strahlen, das kann man nicht spielen – er war voll gerührt vom Publikum. Und dann seine Band: erste Sahne! Vor allem die Arrangements der Bläsergruppe machen so einige Songs zum Ereignis.

Und Clueso ist ein Bühnenmensch, der sehr nahbar rüberkommt und weiß, sein Publikum anzupieksen, um die Stimmung zu halten. Ich kannte keinen einzigen Song von ihm, aber was da live gespielt wurde, war größtenteils textlich wie musikalisch sehr ansprechend. Rührend auch, wie er auf einen Jungen einging, der ein Plakat mit den Worten „Mein erstes Konzert“ hochhielt.

Insgesamt ein sehr überzeugender Auftritt, mit einem tollen, sehr gemischten Publikum, vor der immer wieder imposanten Kulisse der Berliner Waldbühne an einem herrlichen Sommerabend samt Feuerwerk zum Abschluss, über das sich Clueso total freuen konnte.

Clueso hat mit diesem Konzert einen starken Eindruck bei mir hinterlassen und meine Erwartungen weit übertroffen – und das will was heißen!

Wer das Konzert nicht gesehen hat, kann dieses noch per Youtube nachholen und sich einen Eindruck verschaffen.

Berlin besetzt

Hausbesetzungen in Berlin sind seit den 70er Jahren eng verknüpft mit den politischen und sozialen Bewegungen, Strömungen und Ereignissen einer Protest- und Widerstandskultur gegen herrschende Verhältnisse. Sie entstanden im Sog einer breiten 68er-Bewegung und wurden für viele zum Bezugspunkt ihres politischen Alltags und Selbstverständnisses.

Bild: https://berlin-besetzt.de/

Auf dem Höhepunkt der Bewegung waren 165 Häuser in Westberlin besetzt. Fast überall in der Stadt gab und gibt es besetzte Häuser oder zumindest Gebäude, die mal besetzt waren. „Insgesamt sind es 630“, sagt Toni Grabowsky, der Teil des Pappsatt-Medienkollektivs ist und es sich mit einigen Kolleg*innen zur Aufgabe gemacht hat, all diese Orte zusammenzutragen.

Quellen waren das Papiertiger-Archiv und das Umbruch-Bildarchiv, zwei Projekte, die 1980 begonnen hatten, Flugblätter und Zeitschriften beziehungsweise Fotos der Bewegung zu sammeln. Viele dieser Dokumente sind nun auf berlin-besetzt.de gelistet. Es entstand eine interaktive Karte mit vielen Infos sowie einer Chronik und der Geschichte zu den Besetzungen seit 1973. Eine beeindruckende Fleißarbeit !

Bei rund 200 Häusern wird davon ausgegangen, dass sie noch heute genutzt werden. Allerdings könne man da aber nicht sicher sein. Außerdem sei die Liste weder vollständig noch wissenschaftlich, da die Quellenlage zu dürftig sei.

Präsentiert von TeBuS & Theme erstellt von Anders Norén