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Beiträge zur Musik und mein Senf zu anderen Dingen

Buchtipp: Wohnopoly

Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit. Doch statt sie anzugehen, werden Fehlentwicklungen systematisch politisch gefördert.

Wohnungen sind zu reinen Spekulationsobjekten verkommen. Hohe Nachfrage und sogenannte Zwangssanierungen lassen die Mieten explodieren und zwar nicht nur in den Großstädten, sondern auch im Umland. Menschen werden aus jahrzentelang gewachsenen, sozialen Strukturen gerissen, gentrifzierte Viertel zu Soziotopen der Besserverdienenden.

Wie konnte es soweit kommen? Warum unternimmt die Politik so wenig, um Mietenwahnsinn und Spekulation endlich zu stoppen? Und was muss getan werden, damit Wohnen endlich wieder bezahlbar wird?

Caren Lay nimmt die deutsche Wohnungspolitik der letzten 20 Jahre schonungslos unter die Lupe, zeigt auf, wie und warum Deutschland zum Eldorado für Wohnungsspekulation werde konnte, und liefert provokante Ideen für eine soziale Wohnungspolitik, die wir so dringend brauchen.

Wohnen wird immer teurer, für viele zum Luxusgut. Fonds und Konzerne spielen Monopoly in unseren Städten. Die Immobilienspekulation spaltet das Land. Wenn wir nicht bald handeln, sehen unsere Städte so aus wie London oder Paris. Das Wohno­poly muss beendet werden.

Caren Lay – Wohnopoly: Wie die Immobilienspekulation das Land spaltet und was wir dagegen tun können,
ISBN 978-3-86489-873-0
© Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2022

Foto: Stefan Kunze auf Unsplash

Kennt Ihr (noch)… The Sound?

The Sound war eine englische Post-Punk-Band, die 1979 in London gegründet wurde und sich 1988 auflöste. Ihr Frontmann war Adrian Borland, der aus seiner früheren Band, den Outsiders, hervorging. Obwohl sie nie kommerziell erfolgreich waren, wurden The Sound oft von Kritikern gelobt.

Es kommt in der Musikwelt immer wieder vor, dass einige Bands, so gut sie auch sein mögen, auf der Strecke bleiben. Dieses Schicksal hat auch The Sound ereilt. Obwohl sie 1980 bei Korova Records unterschrieben – demselben Label, zu dem auch Echo and the Bunnymen gehörten, mit denen sie ebenfalls eine klangliche Ähnlichkeit haben – sollten sie kaum denselben Ruhm genießen.

Ihr Kultstatus in England schlug sich nie in amerikanischer oder europäische Berühmtheit nieder; sie sind selbst bei begeisterten New-Wave- und Post-Punk-Fans auf beiden Seiten des Atlantiks unbekannt geblieben. Das zeigt nur, dass es in der Welt der Musik keine Gerechtigkeit gibt.

Für alle, die sich dafür interessieren, wie aus Punk der Post-Punk wurde und aus New Wave der Synthie-Pop der 80er Jahre, ist ihr Debütalbum Jeopardy von 1980 mit dem Kultsong Heartland ein wichtiges Puzzlestück.

1983 erschien eine Cover-Version des Songs auf dem Album Once Bitten von Annabel Lamb.

The Sound fanden damals musikalische Verwandte in The Cure, The Fall, Gang of Four, Joy Division und den Psychedelic Furs. Ziemlich gute Gesellschaft, oder? Jetzt frag dich noch einmal, warum du diese Band nicht kennst!

Serge Gainsbourg

Serge Gainsbourg, der in Frankreich in Frankreich als einer der einflussreichsten und kreativsten Singer-Songwriter gilt, wird zum Ausstellungsgegenstand.

32 Jahre nach seinem Tod wird nun das Haus von Serge Gainsbourg in der Rue de Verneuil 5, Paris, am 20. September 2023 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf zwei Etagen sind 25.000 Gegenstände ausgestellt, die von seiner Tochter Charlotte Gainsbourg drei Jahrzehnte lang aufbewahrt wurden. Sie ist die Sprecherin eines Audioguides, der von einer Tonspur begleitet wird, die unveröffentlichtes Material aus seinem Archiv enthält.

Das Gebäude beherbergt 3.000 Manuskripte, Zeitungsausschnitte, persönliche Fotos, Möbel, Kleidung, Bücher, Spielzeug, eine Schreibmaschine und Kunst, darunter Salvador Dali. Gegenüber, in der Rue De Verneuil 14, befindet sich ein Museum mit 450 Objekten, darunter Schallplattenauszeichnungen, handgeschriebene Songtexte, Kunstwerke und Schmuck, sowie Multimediaausstellungen mit unveröffentlichten Filmen, TV-/Radioausschnitten und Fotos.

Wer ihn mag und im Spätherbst einen Paris-Trip macht, kann sich all das für 25€ Eintritt anschauen.

Maison Gainsbourg

Yoyoka Soma, drums

Foto: Hokkaido Shimbun Press

Mit 2 Jahren soll sie mit dem Schlagzeug spielen begonnen, ihren ersten Konzertauftritt mit 4 Jahren gehabt haben – Yoyoka Soma aus Japan ist heute mit 13 Jahren schon zu einem Medienstar geworden.

2008 erlangte sie internationale Aufmerksamkeit für ein Online-Video, in dem sie Led Zeppelins „Good Times Bad Times“ coverte.

Der Clip des kleinen, lächelnden Mädchens, das John Bonham’s harten Stil perfekt beherrscht, ging viral und erregte die Aufmerksamkeit der Medien. Sogar Led Zeppelin-Sänger Robert Plant lobte Yoyokas Schlagzeugkünste. Seitdem hat Yoyoka an Musikfestivals teilgenommen und neben Cyndi Lauper und anderen Stars gespielt.

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von „Cover drums“, so z.B. „YYZ“ von Rush oder „The Pretender“ von den Foo Fighters. Seit kurzem ist sie Mitglied bei der Ken Okada Group.

Bei YouTube hat sie einen eigenen Kanal. Hier das aktuelle Video vom 25. Juni 2023:

DiKo’s Playlist – KW 26

In dieser Woche gehört und empfohlen:

William Shatner/Joe Jackson – Common People
[Pulp Cover] | Has Been (2004)

IQ – Ocean | The Road Of Bones (2014)

RPWL – In Your Dreams | God Has Failed – Live & Personal (2021)

Bruce Cockburn – If I Had A Rocket Launcher | Stealing Fire (1984)

Ally Venable – Real Gone | Real Gone (2023)

Ben Folds – Exhausting Lover | What Matters Most (2023)

Queens of the Stone Age – Carnavoyeur | In Times New Roman (2023)

Dieselbetrug lohnte sich…

Zwar wurde der ehemalige AUDI-Chef Stadler jetzt zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt, aber dank eines Deals zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft ist der feine Herr Betrüger gut weggekommen.

Zwar wird die Staatskasse mit einigen Hunderttausend Euro an Strafgeldern aufgefüllt, aber schadet das dem Ex-Chef? Für einen AUDI-Arbeiter ist das eine Menge Kohle, für den feinen Herrn Stadler sind das aber nur Peanuts angesichts seines jährlichen Millionen Einkommens.

Wer Geld hat, kann sich offenbar in unserem Rechtssystem freikaufen. Gibt es doch eine Klassenjustiz?

Wenn in München trotz der Schuldvermutung des Gerichts die Vergleiche durchgehen, dann zeigt das deutsche Rechtssystem keine Zähne. Es zeigt vielmehr, dass sich Wirtschaftskriminalität rentieren kann, auch wenn man auffliegt. Rupert Stadler zum Beispiel hat zuletzt ein Gehalt von 7,7 Millionen Euro kassiert. ‚Zahlen Sie 1,1 Millionen und gehen nicht mehr ins Gefängnis?‘ Das Volkswagen-Monopoly rechnet sich.

Das Beispiel könnte doch auch bei Bankräubern Schule machen: Zehn Millionen mitgehen lassen, die Beute gut verstecken, festgenommen werden, acht Millionen Euro im Vergleich als Strafe zahlen, dafür dann aber kein Knast.

Kommentarauszug von Peter Kunz, Leiter des ZDF Studio Niedersachsen

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