
Duncan Browne, Jahrgang 1947, war ein herausragender, leider aber auch ziemlich unterschätzter Songwriter.
Als klassischer Gitarrist besuchte er drei Jahre lang die London Academy of Music and Dramatic Art, wo er bei dem legendären Anthony Bowles Komposition und Harmonielehre studierte, der ihn zu einer Karriere in der Musik ermutigte. Duncan hatte auch vor, Schauspieler zu werden, aber seine Musikkarriere begann 1967, als er Andrew Loog Oldham von Immediate Records traf, was 1968 zur Veröffentlichung seines ersten Soloalbums „Give Me Take You“ führte.
Später spielte er eine Hauptrolle in dem deutschen Spielfilm „Zeit für Träume”, bevor er sich mit Mickie Most zusammentat, was 1973 in dem Album „Duncan Browne” bei RAK Records gipfelte. Seine Single „Journey“ mit ihrer außergewöhnlichen spanischen Gitarrenfigur schaffte es 1972 in die Top 20 und wurde zur „ungewöhnlichsten Single des Jahres“ gewählt.
1973 beschloss er, seine klassische Technik auf die E-Gitarre zu übertragen, und lernte in dieser Zeit Peter Godwin kennen. Sie arbeiteten zwei Jahre lang in Paris und London an den prototypischen Songs, dem Sound und dem Stil dessen, was später „Metro“ werden sollte. Duncans einziges Album mit Metro wurde 1976 bei Logo Records veröffentlicht. David Bowie nahm später „Criminal World“ für sein Album „Let’s Dance“ auf.
Zwar war die Band offizell ein Trio. Federführend waren indes vor allem die beiden Vordenker Duncan Browne (nahezu die gesamte Musik und etliche Texte) und Peter Godwin (Vocals, Texte). Gemeinsam nahmen sie 1976 das selbstbetitelte Debütalbum auf. Ein Album, dem in seiner Zeit zwar kein kommerzieller Erfolg beschieden war, welches sich indes rückblickend als sehr einflussreich herausstellt. Es gilt heute zu Recht als früher Klassiker des Genres.
Nach seinem Ausstieg bei „Metro“ begann für Duncan seine kreativste Schaffensphase, die in zwei fantastischen Alben gipfelte: „The Wild Places“ (1978) und „Streets of Fire“ (1979). Die Band, die Duncan für diese Alben zusammenstellte, bestand aus äußerst versierten Studiomusikern. Die Rhythmusgruppe mit Tony Hymas (Keyboards), John Giblin (Bass) und Simon Phillips (Schlagzeug) nahm später mit Peter Townshend, Jeff Beck und Jack Bruce auf.
In den 1980er Jahren konzentrierte sich Duncan auf das Schreiben von Musik für Theater, Fernsehen und Film, insbesondere auf die Zusammenarbeit mit Sebastian Graham-Jones an „Travelling Man“, dem Soundtrack zur Granada-Fernsehserie, der 1984 veröffentlicht wurde. Ebenfalls unvergesslich war „Salva Me“, gesungen von der Sopranistin Isobel Buchanan für die BBC-Dramaserie „Shadow of the Noose“, und zuletzt die Filmmusik zu drei Filmen für die BBC-Reihe „The Essential Guide to the History of Europe“.
Für den BBC World Service und Radio 4 komponierte und nahm er in häufiger Zusammenarbeit mit dem Produzenten und Arrangeur Nick Magnus Titelmelodien für „Newshour, Mediawatch, Network UK“ und vieles mehr auf. Er schrieb Musik für das Royal National Theatre und war musikalischer Leiter und Co-Texter für „Brel“ mit Sian Phillips im Donmar Warehouse Theatre.
In den 1990er Jahren begann Duncan, während er gegen den Krebs kämpfte, mit der Arbeit an seinem ersten Album mit neuen Songs seit über einem Jahrzehnt. Tragischerweise sollte Duncan die Fertigstellung von „Songs of Love and War“ nicht mehr erleben, da er am 28. Mai 1993 seinem Krebsleiden erlag.
Die Aufgabe, das Album fertigzustellen, fiel Nick Magnus zu, der mit Hilfe von Colin Blunstone und Sebastion Graham-Jones einer eindringlichen und wunderschönen Sammlung von Songs den letzten Schliff gab. Das Album wurde 1995 auf Nic Potters Label Zomart veröffentlicht.
Duncan Brownes Songs wurden von Patti Smith, Ian Matthews, Barry Manilow, Colin Blunstone, John English und besonders erfolgreich von David Bowie gecovert.